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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Hälfte kam jedoch ebenfalls – wann, ist nicht bekannt – an die von Rosenberg, welche bis 1632, wo der Letzte dieser Familie starb, im Besitz waren. Da sie es – wann, ist ebenfalls nicht auf uns gekommen – Würzburg zu Lehen aufgetragen hatten, so fiel die Besitzung dem dortigen Lehenhof heim.

Würzburg blieb von 1632 bis 1641 im Besitz, belehnte dann mit der Herrschaft Haltenbergstetten den kaiserlichen Feldmarschall Grafen Melchior von Hatzfeld (1641 in den Fürstenstand erhoben) wegen der Verdienste welche er sich im dreißigjährigen Krieg um das Stift erworben hatte. Nachdem jedoch 1794 mit Friedrich Karl von Hatzfeld der letzte Fürst aus diesem Hause gestorben war, zog Würzburg dieselbe wieder an sich.

Die Herrschaft bestund aus Schloß und Stadt Haltenbergstetten, Dunzendorf[b 1], Ermershausen, Hagen, Laudenbach, Münster (Antheil), Neubronn, Oberndorf, Rinderfeld, Steigenbach, Streichenthal, Vorbachzimmern (Antheil) und Wermutshausen.

Nieder-Stetten bildete mit den Orten Vorbachzimmern, Wermutshausen, Neubronn, Oberndorf, Münster (zur Hälfte) Streichenthal, Rinderfeld, Dunzendorf, Ermershausen, Pfitzingen, Zell, Eichswiesen, Wildenthierbach, Hohenweiler (abgegangener Ort), Heimberg, Hachtel, Rehhof, Ober-Stetten, Bovenzenweiler, Kreuzfeld, Reupoldsroth, Crailshausen, Murrenthal (abgegangener Ort), Schrotzberg, Kühnbronn, Reuenthal und Ölmüschell (abgegangener Ort), eine Centgrafschaft mit dem Gerichtssitz in Nieder-Stetten, wo von dem mit Centgrafen und Schöppen besetzten Gericht auf freiem Markt die gerichtlichen Verhandlungen in Criminal- und Civil-Justizsachen unabhängig gepflogen wurden. Von den bemerkten Orten hatten sich jedoch schon 1570 einige, die im Laufe der Zeit mit eigenem Gericht versehen worden waren, [b 2] losgetrennt; für die übrigen dauerte die Cent bis zum vorigen Jahrhundert fort, wenn schon unter hatzfeldscher Regierung nicht mehr mit der früheren Unabhängigkeit und Competenz. Über die Verhandlungen des früheren Centgerichts liegen die aufgenommenen Protokolle auf dem Rathhaus. Sie enthalten insbesondere viele Hexenprozesse.

Hatzfeld hatte hier für die hiesigen und die Besitzungen im Schipfergrund, dann in Waldmannshofen, eine Justiz- und Regierungs-Canzlei und ein Consistorium bestellt; unter Würzburg verwaltete das Amt ein Oberamtmann, ein Amtskeller, ein Centgraf und ein Stadtamts- und Gegen-Schreiber. Unter Rosenberg und Hatzfeld wurde das Amt zu den reichsritterschaftlichen Besitzungen gerechnet und war es dem Canton Odenwald incorporirt.

An die jetzige Standesherrschaft, die im Jahr 1802 neu


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 179. L. 14. Dunzendorf statt Leutzendorf.
  2. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 179. L. 14. v. u. ist „wie wir hienach sehen werden“ zu streichen.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)