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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

5926 M. große Fläche ist einförmig und nur durch die vielen kleinen Ortschaften unterbrochen. Die Orte sind alle ziemlich weitläufig gebaut, die Häuser meist einstockig und viele mit Stroh bedeckt. Ihre Zahl beträgt 116 Haupt- und 108 Neben-Gebäude. Die Gesammtgemeinde besitzt an Vermögen 1316 fl. verzinsliche Capitalien und sonstige Ausstände, ist ohne Schulden und hat eine Communschadens-Umlage von 1150 fl. Jeder Ort hat seine besondere Gemeinderechte mit eigenem, doch ganz unbedeutendem Vermögen. Wegen der hohen Lage des Bezirks (1700 württ. Fuß über dem Meer) und weil die Ackerkrume des überdieß großentheils zu bündigen Bodens sehr leicht ist, steht dessen natürliche Ertragsfähigkeit der in den übrigen Theilen des Bezirkes nach. Wenn auch fließende Gewässer ganz fehlen, weil sich alles Regen- und Schnee-Wasser in den zahlreichen, überall vorkommenden Klüften verliert, so ist der Bezirk doch genügend mit Brunnen versehen, die nie versiegen. Auch findet sich 200 Schritte von Leutzendorf gegen Schmalfelden hin ein, 1 Morgen großer, mit Karpfen besetzter Weiher. Die meisten Güter sind frühere Erblehen und bezahlen neben jährlichen Zinsen in Veränderungsfällen 5 % Handlohn und 11/2 % Hauptrecht. Die dem Staat gehörige Jagd ist an Privaten verpachtet. Sämmtliche Orte der Gemeinde gehörten bis 1802 zur Reichsstadt Rothenburg und von da bis 1810 zum Königreich Bayern (wie Brettheim).

a. Leutzendorf, evangelisches Pfarrdorf mit 144 Einwohnern, darunter 1 Katholik, liegt an der Nachbarschaftsstraße zwischen Blaufelden und Rothenburg und ist von Gerabronn 5 St. entfernt. Die Markung grenzt östlich an Bayern. Das Aussehen des reinlich gehaltenen Ortes ist freundlich. Unter den Gefällherren sind etlich und zwanzig Privaten in Rothenburg. Vom großen und kleinen Zehenten stehen 2/3 dem Consulent Bezold in Rothenburg und 1/3 dem Staat, früher der Pfarrei, zu, Neubruchzehent besteht nicht; Heuzehenten erhebt der Staat nur von einer einzigen Wiese.

Zur Pfarrei Leutzendorf gehören sämmtliche Orte des Gemeindebezirks mit Ausnahme der, der Pfarrei Schmalfelden einverleibten Orte Klein-Bärenweiler und Wolfskreut so wie Ober-Eichenroth, Schöngras und Fischhaus; Spindelbach und Bossendorf waren jedoch noch bis 1811 nach Leutzenbronn eingepfarrt, dagegen kam, als 1810 der Ort Rauschweiler an Bayern fiel, solcher weg und zu der bayerischen Pfarrei Bettenfeld. Die Orte der Pfarrei bilden auch den Schulbezirk, die Schulgemeinde.

Der Sprengel gehörte bis zur Mitte des vierzehnten Jahrhunderts zu der Stift Neumünsterschen Lehenspfarrei Leutzenbronn.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)