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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Oßwald von Thann zu Thann. Sodann die Fischerei in der Jagst bei Hornberg, vom Steeg bis zum Mühlwöhr; das Schafweidrecht auf hornberger Markung; die Jagd auf den Markungen Hornberg und Niederwinden ganz, auf denen von Kirchberg, Weckelweiler, Lenkerstetten, Oberwinden, Wallhausen, Belgenthal und Mistlau zum Theil. Ferner das Ernennungsrecht zur Schulstelle in Hornberg und zur Pfarrei Gröningen; erworben schon 1354 durch Hanna Heinz von Crailsheim und von der Besitzung Erkenbrechtshausen hieher gekommen. Das abwechselnd mit der Krone auszuübende Recht der Besetzung der Pfarr- und Schul-Stelle in Hengstfeld wurde 1591 von Ernst von Crailsheim zu Sommersdorf erworben. Die Verwaltung geschieht durch das Rentamt Hornberg.

Über das Alter der Burg werden wir hienach Auskunft finden, in Betreff des Orts aber hat ein früherer Gutsherr folgendes aufgezeichnet: „1588 hab ich Hans Philipp von Crailsheim angefangen den Flecken vor dem Schloß zu bauen, und erstlich das Pfarrhaus auf meine Kosten gebaut und einen eignen Pfarrherrn anher verordnet. Folgends Jahr hab ich das Wirthshaus erbaut und so von Jahr zu Jahr den Unterthanen neue Häusser ufrichten lassen.“ Dieß ist die ganze, zwar kurze, aber lehrreiche Geschichte der Entstehung dieser Bettlerkolonie: zuerst eine Obrigkeit ohne Unterthanen, Kirche und Pfarrer ohne Gemeinde, ein Wirthshaus ohne Volk. Dann dieses aus heimathlosen Leuten ohne Eigenthum, ohne Arbeit, ohne Gewerbe, geschaffen und hinsichtlich seines Fortkommens somit von Anfang an auf die Mittel der Nachbarschaft verwiesen.

In kirchlicher Hinsicht gehörte der Ort bis 1588, soweit er damals schon bestand, zur Pfarrei Lendsiedel; im Jahr 1588 stiftete sodann, wie bereits erwähnt, Hans Philipp von Crailsheim eine eigene Pfarrei, welche theils durch die Pfarrer zu Gaggstadt oder Gröningen, theils durch eigene Pfarrer versehen wurde; seit 1750 ist Hornberg ein Filial von Gröningen. Der dortige Pfarrer hat fünfmal hier zu predigen und das Nachtmahl zu halten, und seit ein Begräbnißplatz östlich vom Ort, jedoch ohne feste Einfriedigung, eingerichtet ist, alle Casualien zu versehen. Früher besuchten die Hornberger bei der Entlegenheit der gröninger Kirche die zu Kirchberg. Der Schullehrer hat die Verpflichtung, an den Sonntagnachmittagen eine Predigt in der Kirche zu lesen.

In einer Urkunde Heinrichs von Langenburg vom 10. Juni 1222 für Kl. Schönthal kommen vor Walther von Hornberg und Diether, Rabans Sohn; im Jahr 1302 erscheint Diether von Hornberg (Württ. Jahrb. 1838 S. 338), im Jahr 1328 verschreiben die Gebrüder Hermann, Heinrich und Engelhard von Hornburg sich

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)