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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Kocher und Jagst. Zu dieser fließen die Gewässer durch den unbedeutenden Dünsbach über die Markungen von Dünsbach, Morstein und Kleinforst; zum Kocher, innerhalb dessen Gebiet auch die Parcelle Brachbach liegt, in der Steinach und Grümbach. An Brunnen fehlt es nirgends. Im Gemeindebezirk werden Bausteine in Sand- und Kalk-Felsen und Heuchelsteine als Straßenmaterial gebrochen; auch kommt verschiedener Mergel vor und fehlt es nicht an Ziegel- und Töpfer-Thon. Von den Verbindungsstraßen des Oberamts berührt die Künzelsau–Kirchberger-Vicinalstraße den Bezirk. Unter den 201 Haupt- und 117 Neben-Gebäuden findet sich nur ein merkwürdiges Gebäude, das ritterschaftliche Schloß Morstein (s. hienach). Östlich von Dünsbach im Bühlwald stand vor einigen Jahrhunderten ein seither abgegangener Hof, Höflein genannt, dessen Markung 40 bis 50 Morgen groß, längst zu der von Dünsbach gezogen ist. Mit Ausnahme von Morstein haben alle Parcellen Gemeinderechte und besonderes Gemeinde-Vermögen. Die meisten Gebäude und Güter sind zu den Grundherrschaften gefäll-, handlohn- und sterbfall-pflichtig. An jährlichen Grundzinsen sind 823 fl. 12 kr. zu entrichten. Die übrigen aus dem Unterthanenverhältniß entstandenen Abgaben an Frohnen sind aber nach Maßgabe der Ablösungsgesetze von 1836 im Betrag von 666 fl. 45 kr. zur Ablösung gekommen.

a. Dünsbach, Pfarrdorf mit 600 Einwohnern, worunter 1 Katholik und 94 Juden, an der Nachbarschaftsstraße zwischen Künzelsau und Kirchberg, etwas tiefer als die Umgebung gelegen, ist von Gerabronn 11/4 St. entfernt. Der Dünsbach, welcher durch den Ort fließt, setzt denselben nicht selten unter Wasser. Das Pfarrdorf zeichnet sich in landwirthschaftlicher Beziehung durch Obstbau vor den meisten Orten des Oberamts aus, was den Bemühungen des schon 56 Jahre nützlich wirkenden Pfarrers Schmidt, eines eifrigen Landwirths (es gehört ein Gut von etlich und zwanzig Morgen zur Pfarrei) zu verdanken ist.

Dünsbach ist Bestandtheil des freiherrl. von crailsheim’schen Ritterguts Morstein und theilte mit diesem seine Schicksale. Gefällherr ist außerdem Hohenlohe-Kirchberg. Der vor 1806 entstandene Neubruchzehente und 9/16 von dem alten großen Zehenten gehören zu Morstein; die weiteren 7/16 des großen und 7/16 des kleinen Zehenten aber dem von gemmingen-bonfeld’schen Rittergut Nieder-Steinach, und vom kleinen Zehenten 9/16 der Pfarrei Dünsbach, die auch den Blutzehenten bezieht. Die Jagd ist Eingehörung des Ritterguts Morstein. Die Pfarrei und Schulgemeinde Dünsbach umfaßt die Orte Dünsbach, Morstein und Elpershofen, doch letzteren, früher nach Michelbach an der Heide gehörigen Ort, erst seit 1837.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)