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und in bairischer und fürstenbergischer Zeit, des bairischen und fürstenbergischen.

Von Wiesensteig schrieb sich ein ritterliches Geschlecht; Ritter Gebhard von Wiesensteig kommt im Jahr 1291 in einer Urkunde Graf Ulrichs von Helfenstein für das Kl. Kaisersheim vor. Zu erwähnen ist noch, daß schon im 15ten Jahrhundert die Grafschaft Württemberg einen Theil von Wiesensteig wenigstens im pfandschaftlichen Besitze hatte. Im Jahr 1446 streckte Graf Ulrich von Württemberg dem Grafen Ludwig von Helfenstein 6000 fl. vor, wofür ihm dieser seinen Theil an der Herrschaft Wiesensteig, am Schloß Hiltenburg, der Stadt Wiesensteig, an dem Stabsamt Buchau und das Dorf Merklingen verpfändete. Hierüber gönnte der Graf von Württemberg dem Helfensteiner ewige Lösung, wies dem Besitzlosen das Schloß Aichelberg zum Wohnsitz an, und nahm ihn gegen 100 fl. jährliches Dienstgeld zu seinem Diener an (Sattler Graven 2ter Thl. 2te Aufl. 2, 154). Aber im folgenden Jahr 1447 schlug Graf Ludwig noch beinahe 2000 fl. auf die Pfandschaft Hiltenburg und Wiesensteig, die er zum Theil an Geld, zum Theil an Korn und Wein von den württembergischen Amtleuten erhielt (Kerler Geschichte S. 113). Sein Bruder Friedrich verkaufte gleichfalls seinen Antheil an Wiesensteig etc. für 9000 fl. pfandweise an Ulm auf 6 Jahre, versprach aber denselben, wenn er wirklich verkauft würde, an Württemberg zu überlassen. Allein der ältere Bruder Ulrich vereitelte alles und so kam die Vereinigung mit Württemberg nicht zu Stande (Rink S. 79). Ulrich fiel, ungeachtet er württembergischer Diener war, in der Charwoche 1450 in der Stadt Wiesensteig mit einen reisigen Zuge unversehens ein, und eignete sich nicht blos den württembergischen, sondern auch die ulmischen Theile zu. Da gütliche Vorstellungen bei ihm nichts fruchteten, so rückte Graf Ulrich von Württemberg mit aller seiner Macht im Anfang November gegen Wiesensteig, bemächtigte sich der Stadt, und gab den Ulmern die 2 Drittheile wieder, welche

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_282.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)