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Landstraße, auf beiden Seiten von Bergen – östlich dem Hohenstein (s. bei den Aussichten S. 26), westlich dem Grünenberg – umgeben, 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt; Dekanat und Kameralamt Geislingen, Forstamt Kirchheim.

Den großen Zehnten bezieht der Staat, vormals die Kirchenpflege Ulm. Den Kleinzehnten hat der Staat, doch gehört der Pfarrei der s. g. kleine Hüttenzehnte, der Obstzehente von den Wiesen und Gärten und von den Gemeindetheilen und den Krautländern.

Das Aussehen des Ortes ist im Ganzen freundlich und reinlich; die Gebäude sind meistens zweistockig und im untern Stock von Stein gebaut.

Die Einwohner sind fleißig und betriebsam, und suchen ihrem beschränkten Grundbesitz den höchstmöglichen Ertrag abzugewinnen. An Gewerben fehlt es nicht, und es gibt besonders viele Branntweinbrenner und Weber (im Jahr 1835 zählte man 14 Leineweber, 28 Lohnweber), auch wird mit Vieh, Obst und Branntwein ziemlicher Handel getrieben. Seit 1837 besteht hier eine bedeutende Käserei. Die Fischerei des Orts ist unbedeutend; Weißfische führt indeß die Fils viele, auch Forellen gibt es. Auf der Markung finden sich gute Sandsteine, auch Schwefelkies. Die Markung befaßt 28554/8 Morgen, meistens fruchtbarer Felder.

Der Ort gehört zu den besseren des Oberamts, die frequente Landstraße dient sehr zu seinem Emporkommen, die neuern Gebäude werden solider aufgeführt, als die frühern, auch sind Ziegeldächer durchgängig eingeführt.

Die Gemeinde hat 2000 fl. Vermögen, ausschließlich des Grund- und Gebäudebesitzes, und es wird seit mehreren Jahren kein Gemeindeschaden mehr umgelegt. Die älteren Bürger und Wittwen genießen als bürgerliches Benefiz 2–3 Gemeindetheile.

Der Heilige, welcher den Namen Quirinus Basilius und Naborus, der ehemaligen Patronen der Ortskirche, führt, hat 4689 fl. Vermögen. Die Baulast der Kirche hat er mit der Gemeinde zu gleichen Theilen zu tragen. Die Kirche hat einen schönen Hochaltar und es ist in ihr eine

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)