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Morgen. Die Felder sind von nur mittelmäßiger Fruchtbarkeit, einige so rauh, daß sie nur alle 10, manche alle 20–25 Jahre einmal umgebrochen und mit Haber besät werden können. Die Einwohner sind deshalb größtentheils arm; doch ist Oberstein wohlhabender als Unterstein. In Unterstein sind 2 Mahlmühlen und 1 Ölmühle. Sonst sind hier, außer Bauern, Maurer, wenig Gipser, welche, wie die Gipser überhaupt, im Winter Spindeln verfertigen, Taglöhner, 2 Wirthe. Im Sommer gibt der Tuffsteinbruch in Unterstein mehreren Einwohnern Beschäftigung.

Den großen Zehnten, welcher schon in herzoglichen Zeiten im württembergschen Besitz war, bezieht der Staat, er ist an sämmtliche Zehntpflichtige mehrjährig verpachtet. Der kleine Zehnte gehört der Pfarrei. Heu- und Öhmdzehnte wird keiner gereicht.

Die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat, der Kirche die Stiftung, welche ein jährliches Einkommen von etwa 120 fl. hat.

Die Kirche, zum h. Erzengel Michael, frei auf einem Tuffsteinfelsen gelegen, hell und freundlich, enthält außer ein Paar altdeutschen Gemälden auf Goldgrund mehrere Grabmähler der Ritter von Westerstetten. Ein Grabstein, welcher liegend in die Wand eingemauert ist, zeichnet sich durch hohes Alter aus; lesbar an ihm sind gegenwärtig nur die Worte: IN DIE PHILIPPI ..... (Westerst)ETEN MILE(s). Erwähnung verdient auch das Grabmal Hans von Westerstetten, † 1584. Es stellt in erhabener Arbeit Gott den Vater vor, die Weltkugel in der Hand haltend, unter ihm den heiligen Geist, in Gestalt einer Taube, tiefer unten Christus am Kreuz u. a. m. Über diese Familie der Herren von Westerstetten, welche von 1264–1636 beurkundet sind, vrgl. Raiser in der Zeitschrift für Baiern. 1817. Bd. 1. S. 346. Memminger Ulm. S. 245.

Im 14. Jahrhundert gehörte Drackenstein denen von Westernach, im 15. kam es an die von Westerstetten, welche

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)