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Nachricht nicht einwilligen wollte, daß das Schloß zur Strafe fortan für Württemberg ein offenes Haus sey, wurde es auf Ulrichs Befehl in Brand gesteckt und ausgebrannt den 9. Nov. 1516. (Aus Heyd Ulrich 1, 476.) Diese Behandlung des Grafen von Helfenstein wurde nachher unter den Beschwerdepunkten gegen den Herzog aufgeführt und war somit eine der Ursachen seiner Verbannung und seiner langen Leiden. – Von der Zerstörung der Burg sind noch ein Brunnen und zwei Keller ziemlich gut erhalten, die Gräben und Schanzen, Reste eines kolossalen Thurmes und einige zum Theil 20′ hohe Mauern zeigen noch die Ausdehnung der ehemaligen Burg. Der große Schloßhof wird gegenwärtig mit Waldbäumen angepflanzt. Die Ruinen sind Staatseigenthum.

Dieses Hiltenburg ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen im bairischen Ldg. Mellerichstadt, wovon sich ein freiherrliches Geschlecht schrieb und ein Gizo de Hiltenborc häufig in Urkunden K. Friedrichs I. vorkommt.

Das Ditzenbacher Bad (vergl. Riecke in den Württ. Jahrb. 1839. S. 239), in der Nähe des Orts an der Vicinalstraße gelegen, gehört durch seinen Gehalt an kohlensaurem Gas zu den angenehmen Säuerlingen, von dessen chemischen Bestandtheilen und ärztlichem Gebrauche oben S. 17 die Rede war. Die Mineralquelle wurde schon im Jahr 1666 (nicht 1690) entdeckt, aber erst im Jahr 1755 gelang es, dieselbe zu fassen und das wilde Wasser abzutreiben. (S. umständlichere Nachrichten hierüber und Auszüge aus dem Vormerkungsbuch der Herrschaft Wiesensteig in den Württ. Jahrb. Jahrg. 1820–21. S. 339–43.) Eine Zeitlang wurden gegen 70.000 Flaschen jährlich nach Baiern verführt. Die Untersuchung des Wassers durch den bairischen Leibarzt Wolter, welcher deren Ergebniß durch eine Druckschrift bekannt machte, trug viel zu ihrer Berühmtheit bei. Der Verschluß gerieth aber ins Stocken, als eine Preiserhöhung vorgenommen wurde, wonach die Flasche an Ort und Stelle 10 kr. kostete. Für den Gebrauch des

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)