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jährlich aus 250 fl. bestehende Abfindung. Die Nutzung der Lehen sollte den 2 weltlichen Brüdern, ohne deren Beistimmung nichts versetzt noch verkauft werden durfte, mit Ulrich gemein seyn. Im Jahr 1440 errichteten die 3 Brüder eine Erbeinigung, 1441 theilten sie gar ihr kleines Gebiet unter sich. Es war aber schon die Zeit gekommen, daß die Grafen von Helfenstein fremde Dienste suchen mußten, bereits Graf Ulrich trat im Jahr 1449 in Sold des Grafen Ulrich von Württemberg, welcher mit den Reichsstädten in Fehde lag und den Helfensteiner als einen beherzten Krieger mit 30 Pferden um jährliche 1500 fl. bestellte. Am Ende gelang es diesem Ulrich noch die 2 Theile seiner Brüder zu seiner Herrschaft zu ziehen. Er fiel jedoch schon im Jahr 1462 im Treffen bei Seckenheim, kämpfend für den Markgrafen von Baden gegen den Pfalzgrafen Friedrich.

Die späteren Schicksale des helfensteinischen Hauses, worüber Kerler Geschichte S. 112–156 nachzulesen, bis zu seinem Erlöschen im Jahr 1627 enthalten nichts, als die reizlose Geschichte von ewigen Theilungen und geschehenen Wiedervereinigungen der Ländchen, Verpfändungen und von Diensten, welche bei mächtigeren Herren genommen wurden, namentlich bei den Grafen von Württemberg, den Herzogen von Baiern, den Erzherzogen von Österreich, dem Könige von Spanien, zumal auch bei der Stadt Ulm, bei welcher z. B. Graf Friedrich von Helfenstein seit dem Jahr 1446 diente, um 600 fl. Jahressold, welche er jedesmal voraus einnahm. Graf Ludwig Helferich ist durch sein tragisches Ende bekannt, indem er, als Amtmann bei der herzoglichen Regierung zu Weinsberg, im Bauernkrieg am Ostermontag 1525 mit mehreren Adelichen von den Bauern unter Trommelschlag und Pfeifenklang vor die Stadt geschleppt und durch die Spieße gejagt wurde, trotz der gebotenen Lösungssumme von 30.000 fl. und der Bitte, welche seine Gemahlin mit ihrem unmündigen Söhnlein auf den Armen fußfällig für ihn einlegte (Heyd, Herzog Ulrich. 2, 224).

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)