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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Pariser Maß bei einer Temperatur des Quecksilbers von 14° R. Die mittlere Temperatur der freien Luft ist 6,7° R.

Gewitter sind nicht besonders häufig und richten selten Schaden an; eine Wetterscheide findet sich auf dem Hähnengarten bei Hohenstadt, wo die von Westen kommenden Gewitter rechts und links abziehen; ebenso auf der sogenannten Dicke, einer Bergspitze zwischen Unterböhringen und dem Grünenberg.

Das Frühjahr beginnt selten vor dem April, meist erst mit dem Mai. Die Erndte ist auf der Alp 8–14 Tage später, als in den Thälern, in welchen sie fast gleichzeitig mit andern Gegenden des Landes stattfindet. Im Ganzen ist der Bezirk fruchtbar und gesund.


9. Gebirgsarten und Versteinerungen.

Kein Oberamt am Nordwestrande der Alp, von Hohenkarpfen bis zum Nipf, gehört so ausschließlich der Juraformation an, als dieses, und nur wenige der zahlreichen Durchschnitte an jenem, mehr als 25 Meilen langen Rande sind dem vergleichbar, welcher jüngst durch die neue, Göppingen mit Heidenheim verbindende Weißensteiner Steige blosgelegt wurde. Wir folgen daher, um die Schichten des Oberamts kurz zu durchwandern, am zweckmäßigsten dieser Straße. Sie führt uns bei Süßen durch den tiefsten Punkt, sowohl in Rücksicht auf Meereshöhe, als auf Formationsglieder. Dieser tiefste Punkt nun erreicht nicht einmal mehr die obersten Schiefer des Lias, welche schon in der petrefaktenreichen Klinge von Eißlingen aufhören, sondern alle schnell aus der Thalsohle Süßens emporsteigenden Wiesen, Felder und Waldhöhen gehören bereits dem mächtigsten aller Jurathone an.

Dies sind die untern Thone des braunen Jura, worin namentlich die Lauter, oberhalb Donzdorf, so tiefe Einschnitte macht. Alles was diesen Thon andern Orts auszeichnet, wiederholt sich hier. In Hinsicht auf den Lias

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_028.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)