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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

künstlicher Erweiterung an der niedrigsten Stelle – von 6′, bis 53′ aufsteigend. An der Stelle des Trichters beträgt sie von der Sohle der Höhle bis zum obern Rande desselben 75′. Die ganze Länge der Höhle, so weit sie begangen werden kann, beläuft sich auf 541′, die größte Breite 21′, die kleinste Breite 5′. Der Fall der Höhle, vom höchsten Punkte bis zum niedrigsten, ist 55′. Der obere Durchmesser des Trichters beträgt 29′, der untere 9′, und seine Tiefe 22′. Sehr reich ist die Höhle an den verschiedenartigsten Formen der Kalksinterbildungen; besonders vorherrschend ist die kegel-, falten- und zapfenförmige Bildung der Stalaktiten, welche häufig recht phantastische Formen darbieten. Von diesen eigenthümlichen Bildungen sind Theilen der Höhle besondere Benennungen gegeben worden; wie die Halle, die obere und untere Kapelle, die großen und kleinen Säulen, der Mann, das Gefängniß, die Harmonica, der Thronhimmel u. s. w. Der Reflex der Lichtstrahlen an den weißen schimmernden Stalaktiten ist von wunderschöner Wirkung. In die Hallen, in deren Kuppel sich der natürliche Trichter der Höhle befindet, sendet die Sonne in der Mittagsstunde ihre Strahlen. Außer Kalksinter kommt in der Höhle noch eine äußerst feine braune Thonerde, Mondmilch, ein gelblich weißer talkartiger Bol und Kalktuff vor. Die Temperatur, der Höhle, bei einer Wärme von 18° R. ausserhalb der Höhle, betrug unter dem Trichter 5° R., bei der sogenannten Harmonica 6°, in der obern Kapelle 7°.

In der nächsten Zeit nach ihrer Entdeckung wurde die Höhle jedes Jahr festlich beleuchtet, was aber gegenwärtig nicht mehr regelmäßig geschieht. Umständlichen Bericht über diese Naturmerkwürdigkeit geben: G. und E. Paulus Beschreibung der Schertelshöhle bei Wiesensteig mit Grundriß, Länge- und Quer-Profilen derselben. Stuttgart, Mäntler. 1832. 8°; vrgl. auch württemb. Jahrb. 1831. Hft. 2. S. 183.

Eine halbe Viertelstunde von der Schertelshöhle an dem gegenüberliegenden Bergwalde findet sich eine prächtig

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)