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Sämmtliche Parzellen gehörten bis 1806 zur Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand, Landamts Gaildorf, mit Ausnahme einiger Theile von Unter-Roth und Reippersberg, welche unter dem Stabsamt Comburg standen und 1808 vom Oberamt Vellberg zum Oberamt Gaildorf kamen.

Von den einzelnen Orten im Besondern:

a) Unter-Roth, früher auch Niedern-Roth, 5/8 St. südwestlich von Gaildorf im Kocherthale an dem Fuße des Miedbergs und den oben erwähnten Straßen. Ein reinlich gehaltener, von dem Spitzelbach bewässerter, zunächst der Roth gelegener Ort, mit ansehnlichen Gebäuden. Die Gemeinde-Angelegenheiten werden in einem Privathause verhandelt. Zu dem Orte gehört das schön gelegene Chausseehaus am Miedberg und die Ölmühle an der Roth.

Früher waren Comburg und Limpurg Herren des Ortes. Limpurg kauft 1338 von Walther Haugg von Wöllstein einen Hof; 1398 von Seyfried von Michelfeld seine Güter, die zuvor die Gregg besessen und bis dahin von den Herren von Weinsberg Lehen waren; im Jahr 1473 stifteten die Schenken Friederich und Wilhelm an die ewige Messe in der Capelle zu Adelmannsfelden „die Weilerstatt Unterrot an der Rodt gelegen“, die Schenk Friederich von Junker Ulr. von Schechingen erkauft hatte; um 1488 kauft Limpurg von den Gmünder Bürgern im Steinhaus ein Gut und von Bauern einige freie Güter; 1509 von Wilhelm und Erkinger von Rechberg die Vogtei über ein dem Kloster Lorch zustehendes Gut im Steigersbach. Auch ein 1467 durch die Caplanei Gebenweiler von Balthasar von Hausen erworbenes Gut, 2 Lehen des Heiligen zu Münster und 4 Güter, die nur 1 Fastnachthenne und 1 Gulden zu Schirmgeld reichten, standen unter Limpurg. Comburg hatte 6 Güter, davon 5 den Schenken, 1 Comburg vogtbar waren; auf letzterem saßen 1804 4 Unterthanen. – Der Mordbrenner, welche im spanischen Erbfolgekriege hier niedergemacht wurden, ist S. 110 gedacht.

Wann der vorgedachte Ort Steigersbach abgegangen, ist unbekannt.

b) Bröckingen, 5/8 St. östlich von U. (Unter-Roth) am Waldrande des rechtseitigen Kocherufers, östlich und westlich von Bergen umgeben. Unter den Orten, welche Graf Heinrich von Rotenburg 1091 von den Brüdern von Altdorf erhält, um sie dem Kloster Comburg abzutreten (s. Eutendorf), wird auch Drezenwilare genannt (welches das Würt. Urk.-Buch I. 399 für einen abgegangenen Ort hält), womit wohl dieser Ort gemeint seyn kann. Limpurg besaß 1374 den Zehenten und 21/2 Güter. Es kaufte 1384 von dem Haller Bürger Seyfried Heffner von

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)