Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Gemeindebezirk ist theils dem Forstamte Lorch, theils dem Forstamte Comburg zugewiesen. Die Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege sind nicht ungünstig, die Einnahmen der Stiftungspflege zureichend. Schulen sind in Frickenhofen und Mittelbronn. Die Zehenten gehörten bisher theilweise von der Pfarrei Frickenhofen her, dem Staate, mit Ausnahme von Dietenhof, Mittelbronn, Ottenried, Spittelhof und Wildenhöfle, wo die Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf die Zehenten bezog, und einiger der Pfarrei Frickenhofen gebührender Kleinzehentrechte.

Bis 1806 gehörten Frickenhofen, Hirschbachhof, Josenhof, Wimberg und Wolfsmühle in das Kloster-Oberamt Lorch, und kamen 1808 mit Antheil von Mittelbronn vom Oberamt Gmünd zu dem diesseitigen Bezirk; Hohenohl, Hohenreusch, Linsenhof und Rothenhaar waren Theile des Oberamts Schorndorf und wurden 1808 vom Oberamt Welzheim hierher gegeben; Kellershof, Schöllhof und Steinhöfle aber gehörten zur Herrschaft und in das Amt Schmiedelfeld, die übrigen Orte zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf und in das Pückler’sche Landamt Gaildorf.

Von den einzelnen Gemeindetheilen ist Folgendes anzuführen:

a) Das ev. Pfarrdorf Frickenhofen liegt auf dem nördlichen Ausläufer der Hohtanne, 21/2 St. südlich von Gaildorf, an der oben erwähnten Straße, so hoch, daß sein Kirchthurm auf dem Roßberge bei Tübingen durch Fernröhren zu sehen ist; der Kirchthurmknopf ist 1822 P. F. über dem Meere. Der kleine Ort zählt nur 20, jedoch gute und ansehnliche Wohngebäude. Die massive Kirche zum hl. Nikolaus steht hoch und frei mitten im Dorfe und ist von der Heiligenpflege zu erhalten. Als die alte Kirche, in welcher 1502 zwei Altäre geweiht wurden, 1634 nebst dem Pfarr- und Schul-Haus abgebrannt war, wurde sie zwar 1649–1654 wieder aufgebaut, weil aber zu klein, wieder abgebrochen und 1743 die jetzige aufgeführt. Der massive Thurm mit 2 Glocken aus neueren Zeiten ward 1765 errichtet. Das daneben stehende Pfarrhaus hat wegen des Klosters Lorch der Staat zu erhalten. Das Schulhaus, worin auch das Rathslokal ist, wurde 1828 erbaut. Die Einwohner, worunter 8 Hofbesitzer, sind ziemlich wohlhabend. Die Pfarrei hat die Krone zu besetzen. An der Schule, die 25 fl. Fond hat, stehen ein Schulmeister und ein Gehilfe. Der Kirchhof liegt um die Kirche her.

Das Dorf, dessen Namen C. Heinze (in Gräter’s Bragur VII, 1, 55) von der deutschen Göttin Frigga ableitet, kommt 1293 unter denjenigen Orten vor, wo Kloster Lorch damals begütert war; denn Graf Eberhard von Württemberg verspricht, von dessen Gütern hier und (1322) von denen in Mittelbrunnen kein Vogtrecht zu nehmen. Dasselbe besaß 1574

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_144.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)