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hat ein burgartiges Aussehen. An der obern westlichen Ecke der mittäglichen Außenseite trägt ein Stein die eingehauene Inschrift: „1343 in dem htein ist mer Geschrift.“ Im Jahr 1816 oder 1817 soll nachgesucht, aber keine Schrift, sondern nur ein gewöhnliches Gläschen mit unkenntlichem vermodertem Inhalt gefunden worden seyn. Im Chor ist eine gemalte Glasscheibe, worauf der Ritter S. Georg mit der Umschrift: „Wandelbar greffin.... gebor. Grefin von Hohenloe.“ Nach den württ. Jahrb. 1841, I. 56 sind auch drei Altargemälde im Besitze der Stiftungspflege, das erste Menschen-Paar, die Taufe Christi durch Johannes und das heil. Abendmahl darstellend. In dem schlecht beschaffenen Thurme hängen 3 Glocken, wovon eine die Inschrift in gothischen Minuskeln hat: „ihesus nacerenus rex judeorum bernhard lachaman gos mich 1511.“ Die Baulast hat der Heilige. Das freundliche, etwas erhöht liegende, Pfarrhaus wurde 1824 von den damaligen Patronatherrschaften gebaut; durch Vertrag ist aber das Eigenthum mit der Baulast auf die Stiftungspflege übergegangen. Diese hat auch 1838 das stattliche Schulhaus, zugleich Rathhaus, erbaut. Eine Kelter wurde erst vor etwa 70 Jahren abgebrochen. Damals stand hier noch ein Gesundbad, dessen kalk- und gypshaltiger Brunnen auch im strengsten Winter nicht zugefriert, sondern dampft. Der bedeutende Wald der Parzellar-Gemeinde, vor 40 Jahren durch Aufhebung des Viehtriebs namhaft vergrößert und längst nach den Gemeinderechten unter die Einwohner vertheilt, wird nicht technisch bewirthschaftet. Das Patronatrecht zur Pfarrei, deren Sprengel dem Bezirk der politischen Gemeinde entspricht, steht seit dem Abtheilungs-Vertrag von 1832 zu 1/4 der Krone und zu 3/4 Limpurg-Waldeck zu. Den von einem Gehilfen unterstützten Schulmeister ernennt die Krone; der Schulfond vermag 90 fl. 46 kr. Die Fürstin Christine Wilhelmine von Leiningen machte 1788 für die Ortsarmen ein Vermächtnis dessen Capital 504 fl. beträgt. – Der Begräbnißplatz wurde vor einigen Jahren außerhalb des Dorfes angelegt.

Den Namen des Ortes, der vormals auch Udendorf und Yttendorf war, leitet Prescher von dem Frauen-Namen Ytta her. Den Brüdern Winther und Richilo von Altdorf, im jetzigen Oberamt Hall, trat 1091 Bischof Emehard von Würzburg seine Zehentrechte in den „villis Vdendorf et Vdendorf“ (d. h. Eutendorf und Ödendorf) und in Winicenwilare, Saneuuelles etc.“ ab (Württ. Urk.-Buch I, 399). Im Jahr 1371 kauften die Schenken ein Gut von Conrad und Götz von Roth, 1405 deßgleichen eines von Claus Halberg. Die übrigen limpurgischen Güter erwarben die Schenken 1357 mit der Veste Buchhorn. Daher sprachen diese auch die Vogtei über vier Lehen des Klosters Comburg und vier Feldlehen des Klosters Murrhardt an. – Die Pfarrei ist alt

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)