Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

noch nicht genügend erörtert ist. Die Volkssage, wornach sie in den ältesten Kriegszeiten aufgeworfen worden wären, ist wahrscheinlich, da durch diese Schanzen stets dominirende Höhen vertheidigt sind und dieselben nicht wie eine Grenzlinie, ein Landgraben etc. zusammenhängend, fortziehen. Dergleichen Schanzen kommen vor: bei Wahlenheim, Hinter-Steinenberg, Vorder-Steinenberg, Hinter-Linthal, Ruppertshofen, Eschach, Hornberg, Hinter-Langert, Rupphof, Wolfenbrück u. s. w. Westlich von Mittel-Fischach befinden sich Verschanzungen, die Prescher in seinen historischen Blättern S. 24 wie folgt beschreibt:

„Auf einem ungebauten waldigen Berghügel, fast gleich weit von Hall und Gaildorf entlegen, in der Richtung von Mittel-Fischach her gegen Abend, und nordwärts von Eutendorf, finden sich fortlaufend Ruinen und Mauern, auch eine ziemlich große Schanze mit Aufwurf und Gräben und, so viel man noch wahrnehmen kann, mit etwas abgerundeten Ecken. Die Schanze trägt noch, wie allen dort herumwohnenden Landleuten bekannt ist, die Namen Schanze oder Schanzlöcher. Gegen Morgen hin liegt der Streitberg, welcher ebenfalls voll von Steinen ist, die eine gewaltsame Zerstörung vermuthen lassen. Mittagswärts ziehet sich die sogenannte Beinhalde in die Tiefe. An dem Streitberg befindet sich ein Ort, der zu einer Warte, specula, gedient haben mag, und noch das „Hörle“ heißt. Abendwärts gegen Michelbach hin ist ein Strich, der die sonderbare Benennung „Katzengohren“ führt. Weiterhin gegen Abend kommen wieder allerlei Mauer-Ruinen, die sich an den Schnayberg hinüberziehen. Bei diesen Ruinen erfährt man von den Landleuten, daß einige Stellen den Namen führen: beim Völlriegel, Landgraben, Steinmäuerle, Schenkendöbele, bei der Mauer. Gegenüber auf der Höhe des Buchhorner Berges, wo nordwärts ein sehr alter Burgstall zu finden ist, trifft man schon wieder auf der Spitze, die herab in’s Thal sieht, den derselben anklebenden Namen Schanze an. Und begibt man sich in derselben Richtung über den Kocher, so stößt man wieder auf einen Graben mit einem Aufwurf und Gebüsch, der sich das Gebirge hinan abwärts zieht etc.“

Hieraus läßt sich auf eine namhafte Verschanzung des Gebirgszugs zwischen der Fischach und dem Kocher schließen. Die Verschanzungslinie setzte sogar auf der andern Seite des Kochers fort und lief vermutlich auf den Gebirgszug zwischen Kocher und Roth, um auch diesen zu vertheidigen. Auch die oben angeführten Schanzen bei Wahlenberg etc. befinden sich nur auf Gebirgsplateaux zwischen je zwei Thalabhängen, und ihre Anlage zeugt in strategischer Beziehung von einer umsichtigen Benützung des Terrains. Die bisherige Annahme, daß die Römer nur bis an den Grenzwall vorgedrungen seyen und das Land jenseits desselben

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)