Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kocher und bei der neuen Kreiseintheilung 1818 dem Jagstkreise zugewiesen.

Das Cameralamt Gaildorf wurde 1807 aus den württembergischen Antheilen an der Herrschaft Limpurg, aus Theilen der Murrhardt’schen Pflege Westheim, aus solchen der Cameralbezirke Comburg, Rosengarten und Vellberg gebildet, und v. 1. Juli 1838 an durch Zutheilungen von den Cameralämtern Murrhardt und Lorch erweitert, so daß es nun als Cameralamt II. Classe den entsprechenden Oberamtsbezirk vollständig umfaßt.


2. Kirchliche Verhältnisse.

Die ältesten Pfarreien sind Ober-Roth und Vichberg, dann Geifertshofen und Michelbach. Die Grenzen der Herzogthümer entsprachen auch der Bisthumsgrenze: die Kirchen Eschach, Frickenhofen und Ober-Gröningen (in Schwaben) gehörten der Augsburger, die übrigen (in Franken) der Würzburger Diöcese an. Diese waren dem Landcapitel Hall zugetheilt, während die eben gedachten drei Pfarreien jenem in Lautern angehörten. Im Jahr 1412 war der Sitz des Haller Dekans in Eutendorf, 1424 in Münster.

Ein Kloster war nicht im Oberamte, wohl aber ein Wallfahrtsort: die Capelle in Heerberg.

Die Reformation wurde in Frickenhofen 1537, im Limpurgischen aber später als im Gebiete der Reichsstadt Hall eingeführt. Erst 1544 erklärten sich die Schenken Wilhelm von Gaildorf und Karl von Speckfeld für den Protestantismus, und endlich that dieß auch Erasmus zu Ober-Sontheim, der 1548 Retter und Beschützer Brenzens wurde. Das Werk ward aber durch die jetzt eingeführte Interimsverordnung aufgehalten, und erst nach dem Religionsfrieden, namentlich durch den Eifer der Schenken Christoph und Heinrich, mit Hülfe von Brenz, um’s Jahr 1556 völlig zu Stande gebracht. Nun 1561 u. f. wurden in Gaildorf und Ober-Sontheim Superintendenten aufgestellt, später aber die Consistorialgeschäfte mit den Regierungs-Canzleien vereinigt. Jede der beiden Hauptlinien machte auch besondere Kirchenordnungen bekannt. – Das jetzige evangelische Dekanatamt Gaildorf wurde am 26. Juni 1807 errichtet und 1810 dem Generalat Öhringen, 1823 aber dem in Hall untergeordnet; die nun zum Dekanat gehörige Pfarrei Ödendorf, früher dem Prälaten von Murrhardt untergeordnet, war 1684 dem Dekanat Marbach und 1695 dem in Backnang untergeben, welchem auch die Pfarreien Geifertshofen und Sulzbach nach ihrer Erwerbung durch Württemberg zugetheilt worden waren. Frickenhofen war bis dahin dem Dekanat Schorndorf zugetheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_108.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)