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sie werden gewöhnlich zum Holztransport gehalten. Die Zucht ist nur unbedeutend; verhältnißmäßig am Namhaftesten ist sie in Mittel-Fischach und Eutendorf, von wo die jungen Pferde auf den kalten Markt in Ellwangen zum Verkauf gebracht werden. Eine Beschäl-Platte ist nicht im Bezirke. Eine Fohlenweide zu Eutendorf ist vor mehreren Jahren wieder eingegangen.

Rindviehzucht. Es sind vorhanden: Ochsen und Stiere über 2 Jahren 3576, Kühe 5958, Schmalvieh 6009, zusammen 15.543 Stücke. Auf 100 Menschen kommen 56,5, auf 100 M. Bodenfläche 13,0 Stücke. Hinsichtlich des Rindviehstandes überhaupt nimmt das Oberamt unter sämmtlichen Bezirken des Landes in der Größe der Zahl die 16, hinsichtlich der Ochsen und Stiere insbesondere die 7., der Kühe die 36. und des Schmalviehs die 18. Stelle ein. Absolut genommen haben Ober-Roth und Ruppertshofen die meisten, Gaildorf und Unter-Gröningen die wenigsten Ochsen, Ober-Roth und Eschach die meisten, Ober-Gröningen und Hütten die wenigsten Kühe, Eschach und Ober-Roth das meiste, Altersberg und Unter-Gröningen das wenigste Schmalvieh. Mit der Bevölkerung verglichen ist der Rindviehstand in Vorder-Steinenberg und Eschach am Größten, in Gaildorf und Unter-Gröningen am Kleinsten; mit der Bodenfläche verglichen ist er in Eschach und Gaildorf am Größten und in Sulzbach und Laufen am Kleinsten (s. Tab. I.).

Die Rindviehzucht ist, wie schon bemerkt, nächst dem Waldbau die Hauptnahrungsquelle der Einwohner, da diese die Acker-Erzeugnisse selbst verbrauchen und somit aus jenen ihre übrigen Bedürfnisse bestreiten müssen. Der Oberamtsbezirk ist die Heimath zweier Rindviehschläge, die sich ebenso sehr durch angenehme, das Exterieur des Thal- und Berg-Viehs verschmelzende, Formen bei mittlerer Größe, wie durch ihre Eigenschaften auszeichnen, nämlich des Limpurger Schlages, der im Ober- und Unter-Land, und des Leinthaler Schlages, der im Oberlande zu Haus ist. Der letztere Schlag ist in der O.A.-Beschr. von Welzheim S. 75 beschrieben. Demselben steht nach Form und Eigenschaften der Limpurger Schlag sehr nahe, welcher mit dem Hallischen sehr nahe verwandt ist. Die Hauptfarbe ist theils dunkelgelb, theils hellgelb, ohne Abzeichen. Hat ein Stück ein Abzeichen, so wird es, selbst bei ausgezeichnetem Körperbau, nicht für preiswürdig erkannt. Durchaus einfärbiges Vieh sowohl vom Limpurger als vom Leinthaler Schlag heißt „Wochten“, und zwar je nach der helleren oder dunkleren Farbe „Hellwochten“ und „Dunkelwochten“. Die Füße sind in der Regel kurz; das Vieh ist aber, wie der Landmann sagt, rundbeinig und von wohlgefälligem, mehr weitem und breitem als dünnem Körperbau, hat eine gute, von den Gerbern sehr gesuchte Haut, begnügt sich auch mit rauhem Futter, ist in der Arbeit geschickt

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)