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Riester; doch begegnet man da und dort auch wohl dem Schwerz’schen Pfluge mit zweitheiliger Sterze, welcher aber für den thonigen Boden in den Bergen nicht überall passen soll. Die Eggen sind im Unterlande von einfacher, gewöhnlicher Zusammensetzung, doch meist von Eisen; im Oberlande gebraucht man die hölzernen sogen. gebrochenen oder Paar-Eggen. Dort wie hier hat die Egge einen Bogen zur Handhabung. Walzen sieht man nicht. An den Pflug kommen gewöhnlich 1–2 Paar Ochsen oder Stiere, seltener Pferde, wozu ein Treiber genommen wird; Söldner bedienen sich der Kühe beim Pflügen. Bei trockener Witterung werden die Thiere neben einander, bei nasser vor einander gespannt. Überall ist noch das Doppeljoch angewendet, welches bei den gebirgigen und steinigen Wegen nicht soll entbehrt werden können. Das Ernten geschieht im Unterlande bei der Winterfrucht mit der Sichel, bei der Sommerfrucht durch die mit einem Reff (Haberrechen) verbundene Sense; im Oberlande bei größerem Grundbesitz gebraucht man bei allem Getreide die Sense, doch bei der Winterfrucht in der Art, daß die Halme nicht niedergeschlagen, sondern an die stehende Frucht angelehnt, von den Sammlern dann behutsam abgenommen und auf Schwaden gelegt wird. Das Dreschen der Früchte geschieht mit dem Flegel, ihre Reinigung mittelst der gewöhnlichen Putzmühle.

b. Der Gartenbau umfaßt bloß die gewöhnlichen Küchengewächse und Gemüse. Kunstgärtnereien sind nicht im Bezirke. Das Areal der Gärten und Länder beträgt 21925/8 M., worunter 14641/8 M. 30,4 R. Gras- und Baum-Garten.

c. Wiesenbau. Nach dem Ergebnisse der Landesvermessung sind 21.3566/8 M. 6,5 R. Wiesen, worunter 12.1797/8 M. zweimähdige, vorhanden, wovon der Staat 1443/4 M. 13,9 R., der Adel 2531/8 M. 41,4 R., die Gemeinden und Stiftungen 3617/8 M. 23,2 R. besitzen. Der Rein-Ertrag der besteuerten Wiesen berechnet sich für das provisorische Cataster einschließlich des Zehentens zu 117.852 fl. 45 kr. Die Wiesenfläche verhält sich zur Ackerfläche wie 100 : 170, und wenn zu den Wiesen die Grasgärten geschlagen werden, wie 100 : 159. Die besten Wiesen sind im Kocher- und Roth-Thale, wo sie fast jedes Jahr durch Überschwemmung gedüngt werden und in besseren Jahren drei Schnitte gewähren; aber auch die dortigen Bergwiesen, durch die aus dem Keupersandstein kommenden vielen Quellen erfrischt, liefern vieles und vortreffliches Futter. Geringeren Ertrag gewähren die Gründe im Fischach- und Bühler-Thale, noch geringeren die im Oberlande. Die Wiesen auf dem Welzheimer Wald endlich sind meist Moore. Als Besserungsmittel wird, wie schon erwähnt, Hallerde angewendet, welche namentlich auch das Moos vertreibt. Künstliche Bewässerung findet nicht Statt und wäre auch, die Benützung der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)