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Thäler sind größtentheils eintönig und nur hie und da durch anmuthige Partieen unterbrochen. Namentlich hat das Kocherthal bei Ober-Gröningen malerische Seiten. Freie Aussichten und Fernsichten finden sich wenig, da die Höhen häufig mit Wald bewachsen sind; nur im südlichen Theil des Bezirks genießt man von den freien Ackerflächen des hochgelegenen Liasplateau einer schönen, zum Theil überraschenden Aussicht auf die Alp. Am Schönsten ist sie auf der bei Frickenhofen liegenden Hohtanne. Von dem Haagberg eröffnet sich ein schönes Panorama: gegen Norden in’s Hohenlohe’sche und Ansbach’sche, gegen Osten in’s Ellwangen’sche und in das Herdtfeld, gegen Süden auf die Kette der Alp und gegen Westen in das Murrthal und den Welzheimer Wald.


4. Boden.

Die Beschaffenheit des Bodens erweist sich in unserem Bezirk durchgängig abhängig von dem unterliegenden Gestein, was hauptsächlich von der geneigten Oberfläche herrühren mag. Im Durchschnitt ist derselbe auch nur in den Thalsohlen tiefgründig, sonst flachgründig, so jedoch, daß er durch tiefgreifende Bearbeitung leicht verbessert werden kann, weil die darunter liegenden Mergelschichten des Keupers eine solche leicht gestatten. Eben so ist der Boden durchschnittlich von mittlerer Fruchtbarkeit, schwer und strenge, sehr thonreich; auf den höheren Punkten dagegen, da wo die Keuper- und Liassandsteine auftreten, wie z. B. gegen Mainhardt und Winzenweiler, dann bei Frickenhofen, Gschwend und Mittelbronn, leicht und sandig, an letzten Orten mitunter wenig ergiebig. Von der Verschiedenheit des unterliegenden Gesteins rührt der Umstand her, daß oft sehr nahe beisammen liegende Güterstücke so verschieden nach Boden und Fruchtbarkeit seyn können, wie dieß z. B. auf den Markungen von Mittel-Fischach und Ober-Sontheim leicht zu beobachten ist. Indeß sind die meisten Bodenarten des Bezirkes durch gehörige Bearbeitung und Düngung, die leichten durch Mergeln, leicht zu verbessern, wie dieß die in der Nähe der Dörfer bebauten, oft mit schlechten Äckern im gleichen Niveau liegenden Gartenländer hinlänglich lehren. Die Thalbezirke und Niederungen sind überall dem Wiesen- und Getreide-Bau, die höheren Gegenden dem Getreide-, Flachs- und Hanf-Bau, die sandigen Bodenarten und Gehänge dem Kartoffel- und Hopfen-Bau, so wie der Waldkultur hinlänglich günstig. Überall wo der Boden sehr flachgründig ist, wollen die Obstbäume nicht recht gedeihen, so namentlich in einigen höher gelegenen Gegenden, in ausgesetzten Lagen. Merkwürdig genug sieht man dagegen an solchen Stellen nicht selten den wilden Birnbaum oft in den schönsten Exemplaren und mit reichlichen Früchten beladen, worin vielleicht eine Aufforderung zu häufigerer Anpflanzung desselben, namentlich an den Straßen, liegen dürfte, indem die Holzbirnen nicht nur einen sehr guten

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)