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zu nennen, der auf den Verkauf arbeitet; 10 – 12 weitere Weber sind für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen als Lohnarbeiter thätig. Seit Abnahme des Linnenspinnens sind die Ärmeren fast nur noch auf das Taglöhnen beschränkt.

Die Pfarrei hat keine Filialien. Das Patronat ist königlich. Eine Industrie-Schule besteht seit 1839. Der Begräbnißplatz liegt am südwestlichen Ende des Dorfes.

Die älteste Geschichte des Ortes hat mit jener von Bartenbach viele Ähnlichkeit. Frühe schon hatte Württemberg hier Rechte, die es mit Göppingen erworben zu haben scheint. Bereits 1327 freit Graf Ulrich III. von Württemberg dem achtbaren Mann Herrn Albert von Hohenrechberg einige hiesige Güter. Ein größerer Theil der Vogtei und der grundherrlichen Rechte kam frühe, vielleicht schon bei seiner Stiftung, an das Kl. Adelberg; ein anderer war und blieb auch zum Theil in den Händen der Herren von Rechberghausen. Johann von Rechberg, genannt von Husen (Rechberghausen), verkauft 1338 und 1340 dem ehrbaren Mann Berthold Schirsich, genannt von Faurndau, Bürger zu Göppingen, 2 Güter, die nachmals an Württemberg kamen; und 1348 verkauft derselbe dem Stift Faurndau eine Gülte aus 2 Sölden. Auch die Dynasten von Staufeneck, welche 1274 einige Güter an Adelberg verkauften (s. Salach S. 279), waren hier begütert. Ebenso die Staufer von Blosenstaufen, welche 1506 Gülten aus 1 Hof dem Stift Oberhofen verkauften. So war denn vor etwa 300 Jahren der Besitzstand der Grundherren dieser: Württemberg hatte 3 Güter; das Stift Faurndau 1 Hof, 2 Lehen und 1 Sölde; Adelberg 14 Lehen und 8 Sölden; die Herrschaft Rechberghausen 12 – 15 Güter; und diese und Adelberg gemeinschaftlich, wegen der Caplanei Rechberghausen, 1 Hof. Hinsichtlich der Obrigkeit bestand auch hier zwischen Württemberg (für sich und das Stift Faurndau), Adelberg und Rechberghausen eine Gemeinschaft, worüber den 30. März 1530 vertragen wurde, daß innerhalb und außerhalb Etters alle hohe und malefizische Obrigkeit Württemberg, in den Häusern und auf den Gütern aber die niedergerichtliche Obrigkeit der betreffenden Herrschaft zustehen und die fallenden Frevel und Bußen zu 2/4 Württemberg, zu 1/4 Adelberg und zu 1/4 Rechberghausen gehören sollen. Dabei blieb es auch bis in die neuesten Zeiten. Im J. 1760 bestand die Bürgerschaft aus 52 Mann, wovon 19 nach Göppingen, 16 nach Adelberg und 17 nach Rechberghausen gehörten.

Vom August bis November 1626 starben hier 118 Menschen an Hunger und Seuchen.

Die Pfarrei ist nicht alt; in ältern Zeiten war Wangen Filial von Göppingen; die Caplanei zur heiligen Barbara wurde nach

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_299.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)