Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden daher immer mehr ausgestockt. Um so bedeutender ist die Obstzucht. Rindvieh- und Schafzucht sind von Bedeutung, namentlich seit der vor 4 Jahren von der Gemeinde übernommenen Farrenhaltung. Die Mästung von Ochsen, die dann nach Stuttgart verkauft werden, und von Hämmeln ist auch nicht unbedeutend. Von Gewerben ist nur eine Bierbrauerei hervorzuheben: Etwa 60 Weber arbeiten für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen um den Lohn, die Ausfuhr besteht hauptsächlich in 12 – 1800 Ctr. sehr guten Heues, in Viktualien und in Flachs, der theilweise nach Bayern geht. Als Nebengewerbe wird, wie oben bemerkt, vornehmlich das Flachsspinnen und, seit dieses an Umfang abgenommen, das Rollen von Baumwollengarn für benachbarte Fabriken betrieben. Zu bemerken ist noch, daß der Ort mehr mit dem nahen Kirchheim als mit Göppingen verkehrt.

Das Recht zu einem Vieh-, Flachs- und Kram-Markt, der in ersterer Hinsicht namhaft ist, wurde 1838 ertheilt. Die Pfarrei hat keine Filialien. Das Patronatrecht, das früher der Hospital Kirchheim ausübte, ist seit 1811 königlich. Die Katholiken sind nach Steinbach eingepfarrt. An der schon 1551 errichteten Schule stehen ein Schulmeister und ein Unterlehrer. Der Friedhof wurde 1835 außerhalb des Ortes angelegt.

Der Ort entstand, wie Albershausen u. a. durch die Vereinigung etlicher Höfe, deren Namen noch genannt werden. Die Hohheit stand wahrscheinlich den Herzogen v. Teck zu, da die grundherrlichen Rechte meist in Händen ihrer Dienstleute waren, von denen hauptsächlich das Kl. Kirchheim sie erwarb. Ritter Friedrich v. Sperberseck verkauft 1294 demselben sein Gut mit Gunst und Willen Herzogs Herrmann v. Teck, und 1302 übergibt Friedrichs Wittwe eben dahin einen Hof. Adelheid die Scherbin von Kirchheim stiftet 1302 mit Gunst des gedachten Herzogs ihre Hube zu einem rechten Almosen in das gedachte Kloster. Frau Berchta, Albrechts des Münchs von Dettingen Hauswirthin, schenkt 1303 einen Hof (den Brülmannshof) und ein Gut dem Kloster, dem auch 1346 Ulrich v. Neidlingen einen Hof und 1403 Burkhart v. Gültlingen ein Gut verkaufen. Vollmar v. Mannsberg verkauft 1408 und Stäsla (Anastasia) v. Neidlingen schenkt 1428 ebendahin Güter. Über alle diese Güter erwarb Württemberg die Hohheit und Vogtei durch den Ankauf der Stadt Kirchheim, deren Herr auch Schirmvogt des Klosters war. An dem Gericht hatten jedoch noch die Nothaft Theil; 1/4 desselben und des Hirtenstabes (der 12 Käse Laudemium gab) kaufte 1366 Graf Eberhard II. von Ritter Johann Nothaft. Die übrigen vogteilichen Rechte und mehrere Güter waren aber noch in den Händen Dritter, und erst 1459 kaufte Graf Ulrich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_289.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)