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und Handwerker. Diese sind größtentheils Maurer, Steinhauer und Zimmerleute, welche hauptsächlich nur gesellenweise arbeiten. Außerdem sind noch 3 Bierbrauereien, 2 Mahl- und 2 Säg-Mühlen, 1 Ziegelei, 2 Blattmacher für Tuchmacher und 2 Barchentweber, welche ihr Gewerbe auf eigene Rechnung stark betreiben, zu erwähnen. Ehe die Maschinen verbreitet waren, wurde die Baumwollenspinnerei sehr stark betrieben; das dagegen aufgekommene Wollspulen für Fabriken ist viel weniger lohnend.

Die Gemeinde ist eine der ärmeren des Königreichs, da ihre Einkünfte nur aus der Schafweide und verpachteten Allmandstücken, wovon jeder Gemeinde-Angehörige 5/8 M. genießt, fließen. Rechberghausen hatte, wie oben erwähnt, Stadtrecht; die 3 Roß-, Vieh- und Kram-Märkte sind aber seit dem dreißigjährigen Kriege ganz in Abgang gekommen. Auch eine Badstube, der 1458 gedacht wird, stand im Städtchen. Die Pfarrei gehört in das kath. Dekanatamt Eybach. In den Pfarrsprengel gehören, außer den Gemeinde-Angehörigen, die Katholiken von Albershausen, Faurndau, Filseck, Holzhausen, Hundsholz (OA. Schorndorf) Uhingen und Zell. Das Patronatrecht steht der Gutsherrschaft zu. Eine Caplaneipfründe ist zwar vorhanden; wegen Mangels eines Hauses ist sie aber noch unbesetzt. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein Gehülfe. Außerdem wurde, mit Hülfe der Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins und der Gutsherrschaft, durch Pfarrer Bolter eine 1 Zeichnungs-, Industrie- und Winterabend-Schule, womit auch Unterricht der Knaben in der Baumzucht verbunden ist, gegründet.

b) Oberhausen, kath. Weiler mit 48 Einw., nordöstlich 1/2 St. von Rechberghausen, mit 7 Haupt- und 2 Neben-Gebäuden. Der Weiler war stets mit Rechberghausen verbunden und Allodium; der Boden aber ist rauher und undankbarer als dort. Im J. 1759 zählte der Weiler 5 Familien.

c) Schloßhof, H. mit 5 evangel. Einw., auf dem Bergrücken „Burgberg,“ der letzten Plattform des Rehgebirges, nördlich 1/4 St. von Rechberghausen gelegen. Der Umfang dieses mit eigener Markung versehenen Maiereigutes ist zuvor angegeben. Zwischen diesem und Rechberghausen, unmittelbar über diesem Orte, stand die Burg Rechberghausen, welche immer in näherem Zusammenhange mit dem Städtchen sich befand. Die massive Burg war nach einer noch vorhandenen Zeichnung auf mehreren Seiten mit kleinen Thürmchen versehen, und im Hofraume standen 6 — 8 Nebengebäude und ein Rohrbrunnen. Sie wurde von Herzog Friedrich von Teck ums J. 1360—1370 von Neuem gebaut und von Haug Erkinger v. Rechberg ums J. 1575 mit einem Aufwande von mehr als 100.000 fl. nach dem damaligen Geschmacke prachtvoll wieder hergestellt. Zu

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)