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in welcher die Burg bereits zur Zeit Carls des Großen erscheint. [1] Die Wiederherstellung oder Wiedererbauung der Burg, die also wohl auf römischem Fundament geschah, wird aber von übereinstimmenden Chroniken Friedrich, dem ersten Herzoge Schwabens aus dem staufenschen Hause, zugeschrieben und in das J. 1079 gesetzt. Die Burg wurde auch von seinen Nachkommen in Ehren gehalten, da sie – selbst auf dem Kaiserthrone – immer noch gerne hier weilten. Herzog Friedrich vertheidigte sie mit seinem Bruder Conrad gegen den Kaiser Lothar, als dieser sie im J. 1127 belagerte; und als Kaiser Friedrich I. die Stiftung des Kl. Adelberg 1181 bestättigte, geschah es »in castro Stowfen.« (Besold docum.) Irene, die Gemahlin Kaisers Philipp, vergabte hier »apud Stouffen« dem Kl. Adelberg ein Gut zu Ober-Eßlingen; die Urkunde besiegelten einige Burgleute und Graf Ludwig von Württemberg. Acht Tage darauf aber, als sie die Ermordung ihres Gemahls vernommen, starb sie, von dem Grafen Ludwig von Württemberg hierher geleitet, auf dieser Burg, nachdem sie zu früh entbunden worden war. Allein schon vor Conradins unglücklichem Ende war weder die Burg und Herrschaft Hohenstaufen, noch ein anderes Gut unserer Umgebung mehr in seinem Besitze. (Schmid Gesch. d. Deutschen III. 87.) Crusius behauptet, auf urkundliche Nachrichten gestützt, daß bereits 1227 die Burg der Sitz der v. Rechberg gewesen sey. Beachtet man freilich, daß schon zu Conrads III. Zeiten die Burg in zwei Theile getheilt war (Schwäb. Almanach) und wohl auch getheilt blieb, [2] so wird ihr frühzeitiger Verlust für das Haus um so wahrscheinlicher. So treffen wir denn auch 1274 den Schenken Walter v. Limpurg im Besitze einer Hälfte, da er in diesem Jahre |turrem nostram in Stauffen et aream quod vulgo dicitur Burgsez cum omnibus possessionibus et hominibus nostris sitis ex altera parte, quae dicitur Raemse, quocunque modo nobis pertinentibus« – um 450 Pfd. Heller seinem Schwiegersohne, Ulrich von Rechberg, verpfändet.[3] (Prescher Gesch. v. Limpurg II. 389.) Wie lange Rechberg diese Hälfte oder beide Hälften besessen, ließ sich nicht ermitteln und

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. S. Sattlers Gesch. Württ. von den ältesten Zeiten S. 644 Anm. Über die auf die Schenkung Kaisers Carl gegründeten, im 12. Jahrhundert von der Abtei St. Denys bei Paris erhobenen, Ansprüche auf Hohenstaufen vergl. Schwäb. Almanach 1820 S. XVII. u. Stälin württ. Gesch. 388.
  2. Conrad besaß einen und sein Neffe, der nachherige Kaiser Friedrich I., einen zweiten Thurm. Auf gleiche Weise mag auch einer dem Kaiser Philipp und der andere seinem Neffen, K. Friedrich II., zugehört haben.
  3. Der eine der Thürme kam also an Rechberg, der andere an Limpurg; und jetzt besaß Rechberg beide, wenn anders Crusius recht berichtet.