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schlecht und schwer zu bearbeiten und die Fruchtbarkeit gering; viele Äcker liegen daher öde. Hauptnahrungszweige sind Feldbau, Viehzucht und Viehhandel, hauptsächlich Handel mit Ochsen. Der Dinkel ist von geringer Güte, der Haber dagegen vorzüglich und wegen seiner ausgezeichneten Schwere in der ganzen Gegend berühmt. Die Kartoffeln, zumal die blauen, welche in den sogenannten Ländern gebaut werden, sind von sonst unerreichbarer Güte. An Dinkel und Haber werden jährlich je 200 Sch. ausgeführt. Der Obstbau ist von geringer Bedeutung, die Stallfütterung noch nicht eingeführt. An Gewerben sind nur die 1/4 Stunde entfernte Mahlmühle, eine Bierbrauerei und etwa 8 Weber, die jährlich ungefähr 160 Stücke Baumwollenwaaren um den Lohn verfertigen, zu nennen. Um so rühriger sind aber die Leute im Betriebe der kleinen Industrie und der Nebengewerbe. Zwar hat das Flachsspinnen, welches früher Viele ernährte, fast ganz aufgehört, und das Wollspinnen für Göppinger Zeugmacher beschäftigt nur Wenige. Dagegen ist die Bereitung des Holder- und Wachholder-G'sälzes, das aus den auf den Alpgebirgen wachsenden Beeren ausgepreßt und gekocht wird und wegen seiner vorzüglichen Güte nahe und ferne wohl bekannt ist, noch lohnend. Außerdem werden viele gehäckelte Wollenwaaren, namentlich Handschuhe, Schuhe und Kappen, sowie auch viele Litzenschuhe und Endschuhe verfertigt. Die Fabrikation von Peitschenstöcken dagegen, deren früher mehrere tausend Dutzende verfertigt und durch Händler von hier und aus der Nachbarschaft auf die Messen nach Frankfurt, Leipzig und Braunschweig gebracht wurden, hat um neun Zehentheile abgenommen.

Das Patronatrecht steht der Krone zu. Die Pfarrei hatte nie ein Filial. Dieselbe wurde den 28. August 1683 errichtet, bis wohin der evangelische Theil des Ortes, und früher dieser ganz, nach Gruibingen eingepfarrt war. (S. dort.) Die Reformation wurde nämlich zu gleicher Zeit wie in Gruibingen eingeführt, fand aber bei den 7 helfensteinischen Höfen Widerstand, woher nun der katholische Theil der Einwohnerschaft rührt. Dieser war bis 1812 nach Deggingen und ist jetzt nach dem 1 Stunde entfernten Ditzenbach, OA. Geislingen, eingepfarrt. Die Schule besuchen auch die katholischen Kinder; auch ist eine Industrieschule vorhanden. Die Schulstiftungen betragen 100 fl., der Schulfonds 180 fl. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her.

Die Geschichte des Ortes hängt mit jener von Gruibingen zusammen. In den ältesten Zeiten wird er Gaslosen genannt, so namentlich ums J. 1100, wo, nach Sulzers Chronik I. 30, derselbe Cuno von Lenningen, den wir beim OA. Kirchheim (S. 226) kennen lernten, dem Kloster Zwiefalten »apud Gaslosen sacellum (die vorerwähnte Capelle) et mansus

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)