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Rechte waren, soweit sie nicht der Herrschaft Dürnau zustanden, hauptsächlich in den Händen des Stiftes Boll. Dieses besaß hier im J. 1444 2 und 1/3 Höfe und 3 kleinere Lehengüter. Das Frauenkloster Kirchheim kaufte 1334 von Luitfried von Heiningen eine Sölde, welches sein gnädiger Herr, Herzog Conrad von Teck, genehmigte. Auch die Brüderschaft zu Boll besaß 1510 ein Gütchen. Die 3 Hofgüter, welche der Hospital Göppingen besitzt, gehören diesem schon längst als ein Bestandtheil des Widdums der Kirche zu Lothenberg.

Über die Petrefacten s. oben S. 27.


14 Gemeinde Ganslosen,

evang. Pfarrdorf mit 558 Einw., wor. 17 Kath., liegt südlich 3 St. von Göppingen, an der Grenze des OA. Geislingen, gehört in die III. Classe der Gemeinden und ist dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Am großen Zehenten gehören dem Staate 5/6 und dem heiligen Kreuz zu Deggingen 1/6; in den kleinen Zehenten theilen sich jener und die Pfarreien Ganslosen und Ditzenbach. Die dem Staate zuständigen übrigen grundherrlichen Rechte hat die Gemeinde seit 1817 für 13.574 fl. 27 kr. 2 hl. abgekauft. (S. auch S. 80.)

Ganslosen liegt in einem engen, von Nordwest nach Südost laufenden, Nebenthale des Filsthales, in dem sogenannten Hardtthale, das von drei Seiten mit denselben kahlen Bergreihen der Alp (oben S. 3) umgeben ist, wie das nahe Gruibingen. Dieses Thälchen ist nur gegen Südosten geöffnet, so daß alles Wasser bloß diesen einzigen, ziemlich engen, Abfluß hat; daher bei anhaltendem oder heftigem Regen das von den drei Bergwänden in den tief liegenden Ort herabstürzende Wasser den durch das Dorf fließenden Gansloser Bach (oben S. 16) so sehr anschwellt, daß nicht selten große Noth entsteht. So stand z. B. am 2. Juli 1826 das Wasser 7 bis 10 Fuß tief im Ort, wodurch die Häuser beschädigt und Vieh etc. hinweggeschwemmt wurde. Der Ort zählt 100 Haupt- und 19 Neben-Gebäude; die oben im Orte liegende Kirche bietet nichts Sehenswerthes dar; sie wurde 1618 mit Hülfe einer Bausteuer auf der Stelle der alten baufälligen Capelle, die schon 600 Jahre zuvor gestanden haben soll, errichtet. Die örtlichen Kassen haben die Baulast. Das daneben stehende Pfarrhaus hat der Staat zu erhalten. Das Rathhaus wurde 1842 neu erbaut. Die Häuser sind ärmlich, unreinlich und theilweise mit Stroh gedeckt, daher der Ort gegen seine Nachbarn im Wiesensteiger Thälchen nicht vortheilhaft absticht. Nur der kleinere Theil der Einwohner kann bemittelt genannt werden. Das Clima ist rauh (oben S. 23), aber gesund, der Boden

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)