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Vorhalle der Kirche, welche zugleich den Unterbau des Thurms bildet; ihre stark hervortretenden Ecken stufen sich wieder in Pfeilerecken ab, in denen niedrige Säulen mit Blättercapitälen angeordnet sind, auf deren durchlaufendem Abacus ein Kuppelgewölbe mit Kreuzgurten ruht, dessen Radius die Diagonale der Vorhalle ist. Die Säulenstellung zwischen den Mittel- und den Seiten-Schiffen enthält auf jeder Seite 3 freistehende und 2 Halbsäulen, über welche unmittelbar auf den Capitälen 4 Halbkreisbögen gesprengt sind, auf denen die Seitenwände des Langhauses ruhen. Diese Säulen sind 12,5’ hoch, im untern Durchmesser 2,5’ dick, und wenig verjüngt. Die erste und dritte Säule und der Pilaster haben das charakteristische Capitäl mit schön gegliedertem Abacus auf einem an seinen untern Ecken abgerundeten Würfel. – Das in dieser Form bedingte Halbkreisfeld ist mit durchlaufendem Rundstab gefaßt, theils glatt gearbeitet, theils mit zierlich geschlungenen Bändern, Rosetten etc. geschmückt. Die 2 mittleren Säulen sind reicher gehalten, nähern sich aber der korinthischen Capitälform. Eine dem attischen Fuß ähnliche Gliederung bildet die Base der Säulen; an den Pilastern und den Saulenbündeln der Vorhalle finden sich noch besonders die Ausläufer des Rundstabes über den Ecken der Platte. Die Höhe des Mittelschiffes vom Boden bis an die einfache getäfelte Decke beträgt 39,2’. – Die Seitenwände sind glatt, und nur durch ein durchlaufendes Plättchen mit gekehltem Viertelstab und die Fenster des Langhauses unterbrochen. Die Seitenschiffe hatten ursprünglich keine Decken, sondern es war das Zimmerwerk des Dachstuhles sichtbar, welches in gleicher Höhe mit dem Schluß der Halbkreisbögen über den Säulen liegt. Fleißiger gearbeitete hölzerne Büge, welche auf den Capitälen der Säulen aufstehen, beweisen dieß unzweifelhaft. – In dem Raum des Mittelschiffes bis ans Sanctuarium des Chors steht noch der alte Taufstein. Wie die Bogenanfänge zeigen, sollte dieser Theil der Kirche mit Tonnengewölben versehen werden, es unterblieb dieß aber, und wurde wohl während der Ausführung eine Abänderung des Planes getroffen. – Am Schluß des Langhauses steht, einen Tritt höher als dieses, der Chor der Kirche mit seinem vollkommen quadratisch angelegten Sanctuarium, und dem halbkreisförmigen Schluß, in welchen 3 Fenster spärlich Licht einfallen lassen. Auf 20,5’ hohen Strebpfeilern mit Sockel und dem abgeschrägten, mit geschlungenen Bändern verzierten Kämpfergesims, welches auch im Chor durchläuft, ruht das Kuppelgewölbe. Die runden Säulen, welche zur Unterstützung der Kreuzgurten in den Ecken der Pfeiler besonders angeordnet sind, haben Blätter- und Figuren-Capitäle. Ganz harmonisch mit dem Chorschluß des Mittelschiffes sind in der Verlängerung

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)