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wo für diesen Zweck, unter der nächsten Aufsicht der Reallehrer, eine ziemliche, aus den Mitteln des Schulfonds angekaufte, Sammlung passender Bücher religiösen, gerichtlichen, technologischen etc. Inhalts aufgestellt ist.

Die Schule von Göppingen ist alt. Schon im J. 1397 wird der »rector puerorum in Geppingen« und 1401 „der Schulmeister“ urkundlich genannt. Derselbe lehrte aber die lateinische Sprache; denn bei Errichtung des Armenkastens hatte die Stadt die Besoldung des „lateinischen Schulmeisters, des Cantors vnd Meßners“ zu übernehmen. Ein „deutscher Schulmeister“ wird jedoch schon 1519 genannt. Am 2. Mai 1547 berichten Gericht und Rath: sie haben, weil der frühere Schullehrer, Jörg Eckardt von Dinkelsbühl, den der Kirchenrath ihnen zugeschickt, ein „gelerter Gesell, aber Tags vnd Nachts in Wirthshäusern gelegen, gespielt vnb sich mit Wein überladen,“ einen Andern, der lange Cantor in Ulm gewesen, gegen dreimonatliche Aufkündigung angenommen. Im J. 1559 stellten sie vor: sie haben „zwei abgesonderte Schulen, eine lateinische und eine deutsche,“ aber für die letztere keine Behausung. Weil sie nun, wie sie sagten, die lateinische Schule in vier Classen abtheilen mußten, ward ihnen die anstoßende Stiftsbehausung, „worin der Stiftsherrn Trinkstube gewesen“ eingeräumt. Im J. 1564 verspricht sofort die Stadt, das Gebäude abzubrechen und so wieder aufzurichten, „daß ein Schulmeister (lateinischer) mit seiner Haushaltung vnd einer Anzahl Commensalen vnd Tischgänger etc. Platz gehaben vnd nichts destoweniger darinnen vier Classes angericht werden mögen.“ Am 27. Mai 1594 aber übernahm der Kirchenrath die Besoldungen des lateinischen und des deutschen Schulmeisters mit 80 fl. und 20 fl. und die Erhaltung der Gebäude auf sich. Die Knabenschule wurde 1766 von der Mädchenschule getrennt.


Wohlthätige Anstalten.

Außer dem Wohlthätigkeitsvereine sind vorhanden:

1) Der St. Katharinen-Hospital, welcher die Bestimmung hat, für die Armen der Stadt zu sorgen. Dermalen befinden sich 14 Personen mit ganzer Verpflegung und 12 nur mit Wohnung in demselben. Nach der Rechnung von 1840/41 besteht sein Vermögen, das durch einen eigenen Hospitalpfleger verwaltet wird, in 10.233 fl. — Wann der Hospital gestiftet worden, war nicht zu ermitteln. In einem Berichte vom J. 1630 vermuthet die Stadt, es müsse dieß „vor etlichen vielen hundert Jahren“ geschehen seyn: der Anfang aber sey gering gewesen, da fast das ganze Besitzthum innerhalb 200 Jahren erworben worden. Das Gebäude sey ein „altfränkischer,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)