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und wird mittelst einer Pumpeneinrichtung in den zweiten Stock des Gebäudes geschöpft. Es sind eigentlich zwei oder drei Quellen, die sich in einem über 200 Fuß tiefen, mit Quadern ausgemauerten Schachte ergießen und das Wasser in großem Überfluß liefern. Frisch geschöpft ist das Wasser farblos und klar, riecht stark nach Schwefelwasserstoffgas und hat einen den meisten Gaumen unangenehmen, austrocknenden Geschmack; der Geruch pflegt im Juli und August am stärksten zu seyn. Die Temperatur des Wassers beträgt 81/2 bis 91/2° R. Der von Professor Chr. Gmelin 1823 vorgenommenen chemischen Analyse zufolge enthält das Wasser in sechzehn Unzen

     an Gasen:
Kohlensäure 0,1705 Volumen,
Hydrotionsäure 0,003 – 0,006 Volumen,
Stickgas 0,0134 Volumen,
     an fixen Bestandtheilen:
kohlensaures Natrum. 1,03 Grane,
schwefelsaures Natrum 3,34   –
salzsaures Natrum 0,22   –
kohlensaures Kali 0,03   –
kohlensaure Kalkerde 1,44   –
kohlensaure Bittererde 0,03   –
Kieselerde 0,05   –
Erdharz, unbestimmbare Menge.

Das Wasser gehört hiernach zu den erdig salinischen Schwefelwassern und hat am meisten Ähnlichkeit mit dem Wasser von Langenbrücken im Großherzogthum Baden, das in großer Menge verschickt und getrunken wird, wozu sich auch das Boller besonders empfiehlt. Für die Benützung des Wassers an Ort und Stelle ist durch gute Einrichtungen Sorge getragen; man bedient sich desselben sowohl zum Trinken als zum Baden; außerdem werden die Ausdünstungen des Schwefelwasserstoffgases an der Quelle gegen krankhafte Reizbarkeit der Athmungswerkzeuge mit gutem Erfolg gebraucht. Sonst dient das Wasser hauptsächlich bei gichtischen und rheumatischen Leiden, Hämorrhoidal- und verwandten Unterleibsübeln, bei den üblen Nachwirkungen des Gebrauches

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_010.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)