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2 Schildwirthschaften und ein Laden (in Bergbronn). Die große von Nord nach Süden sich zuspitzende Markung liegt im Gebiet des Keupers. Das Thal hat Thonboden, die Höhen vorherrschend Sandboden. Er ist nirgends tiefgründig, großentheils naßkalt, theils schwer theils leicht, im allgemeinen mittelergiebig. Weißer grobkörniger Keupersandstein wird als Baustein an drei Orten bei Waldthann gebrochen und vielfach nach auswärts als Baustein abgesetzt. Stubensandstein findet sich auf den Höhen. Lehm-, Sand- und Kiesgruben sind vorhanden.

Die Landwirthschaft leidet unter der großen Parzellirung. Die vorherrschenden Früchte sind Dinkel, Roggen, Haber, die besonders gut gedeihen. Von 8 Simri Dinkel erntet man 7 Scheffel, von 9 Simri Haber 6 Scheffel, von 4 Simri Roggen 31/2 Scheffel, von 4 Simri Weizen 3 Scheffel. Gerste wird wenig gebaut. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und gibt mittelgutes Futter. Die Wiesen sind fast durchaus 2-, wenige 3mähdig. Das Klima ist ziemlich rauh, schädliche Fröste kommen vor. Hagelschlag ist selten, die Gewitter ziehen meistens den bewaldeten Höhen entlang.

Verderblicher Hagelschlag am 8. Juli 1847, daher am 8. Juli Hagelfeiertag. Am 8. Juli 1876 schlug der Blitz während des Nachmittagsgottesdienstes im Pfarrhaus ein. Hochwasser 8. Juli 1847 1,15 m; 2. Juli 1869 1,5 m; 4. Juli 1875 95 cm; Wolkenbruch und theilweiser Hagel.

Auf die Obstzucht wird seit einigen Jahren mehr Fleiß verwendet. Eine Baumschule besitzt die Stiftung. Ein Baumwart ist aufgestellt.

In der Gesammtgemeinde sind 700 Morgen vorherrschend Nadelwald, etwas gemischte Waldung, Laubwald keiner, der Morgen liefert 4 Rm. und 30 Wellen. Der Ertrag gehört der Realgemeinde und den einzelnen Besitzern. Die ausgedehnte Weide, die neben der Brach- und Stoppelmeide, mit einheimischen Schafen befahren wird, gehört der Realgemeinde und ist mittelgut. Die Pferchnutzung trägt 600 M. Die Allmanden sind längst an die Bürger vertheilt. Die Güter der Realgemeinde sind zum kleineren Theil verpachtet, größtentheils dem Farrenhalter überlassen.

Die unbedeutende Pferdezucht ist im Abnehmen, dagegen die Rindviehzucht sehr gehoben. Schafe von der Bastardrasse halten die Realgemeinderechtsbesitzer im Sommer 350, im Winter 200.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0480.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)