Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einen evangel. Pfarrer; bald gab es schweren Streit, da die Katholiken an den Parochus in Segringen gewiesen waren. Die bisher evangelische Schloßkapelle wurde von den katholischen Frauen Leonh. Ernst Drechsels zum katholischen Gottesdienst benützt, 1699 wurde von v. Leonrod seinen kathol. Unterthanen die freie Religionsübung in dem „äußeren Kirchlein“ vorbehalten. Dasselbe war 1701 so baufällig, daß der vordere Giebel einfiel, wurde aber mit milden Beiträgen wieder aufgebaut. Die verschiedene Feier der Feste gab Anlaß zu manchen Reibereien. 1744 fiel der brandenburgische Streifer in U.-D. ein und nahm den ellwanger Unterthanen 47 Ellen Tuch weg, weil sie Pfingsten nicht mit den Evangelischen gefeiert. Die Pastoration besorgten bis 1789 die Kapuziner von Dinkelsbühl. Seit 1768 hielt auch ein Kapuziner an Sonntagen im Winter in einer Stube, im Sommer in einer Scheune Kinderlehre für die kathol. Kinder, Steich. 3, 248. 1789 entzog das bischöfliche Ordinariat Augsburg den Kapuzinern ihre Befugnis und wies U.-Deufstetten wieder zur Pfarrei Ellenberg. 1824 wurde eine eigene kath. Pfarrei gegründet, aber erst 1834 definitiv besetzt. Die Evangelischen wurden 1811 von der Pfarrei Segringen getrennt und nach Wildenstein eingewiesen. Welcher Gutsherr zuerst Israeliten aufgenommen hat, ist unbekannt. Jedenfalls waren sie schon 1761 in U.-D.

Kath. Pfarrer. Jos. Braisch 1835–40. Val. Gogel 1841 bis 1852. Joh. Nep. Ulmer 1858–62. Wend. Kaiser 1864–74. Ph. Alb. Hasler 1874.


Ober-Deufstetten, ein nördlich von U.-Deufstetten nahe bei diesem gelegener, mehr Landwirthschaft treibender Weiler mit 19 Häusern, theilte kirchlich die Geschichte von U.-Deufstetten. Ober-Deufstetten gehörte größtentheils der Propstei Ellwangen, von der es die Besitzer von Rechenberg, 1424 Burkhard von Wolmershausen, dann die Adelmann, endlich Steinhäuser zu Lehen trugen. Nach Steinhäusers Tod fielen 8 Güter an die Propstei zurück, Steinhäusers 2 allodiale Güter kamen wahrscheinlich an die Herren von Knöringen, welche sie mit Wildenstein an die Hofer von Lobenstein verkauften. Die Mühle zu O.-D. gieng mit dem Rittergut Rechenberg an die Herren von Berlichingen über. 1431 vertrug sich Burkh. v. Wolmershausen mit Alb. Goldochs, der Güter zu Deufstetten kaufte und Weiher anlegte, St.A. 1466 s. oben. Ebenso verträgt 1500 Hans

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0476.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)