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wohlabgerundete Markung liegt großentheils an den steilen Berghalden, welche den Ackerbau mühsam machen. Der schwere, hitzige, seichtbödige, aus Letten und Kies gemischte Boden ist nicht sehr ergiebig und erfordert ungewöhnliche Anstrengung bei der Bestellung, weshalb die Landwirthschaft gegen die nördlich und westlich gelegenen Gemeinden etwas zurücksteht. Das Klima ist rauh, doch gedeihen auch die feineren Gartengewächse noch. Nord- und Westwinden ist der Ort zugänglich. Hagelschlag ist selten. Im Juli 1878 wurden die Parzellen Gersbach und Rockhalden, theilweise auch Birkelbach davon betroffen.

Südlich vom Ort ist ein See, 26 ar groß, ein weiterer, der Hörelsee, ist jetzt trockengelegt. Die Gronach, welche die Markung größtentheils durchfließt, tritt nur bei stärker anhaltendem Regen aus und verursacht wenig Schaden. Gelbe Sandsteine liefert ein Steinbruch bei Horschhausen. Zahlreiche Erdfälle sind an der Gronach zu beobachten.

Dinkel, Roggen und Haber gedeihen ziemlich gut, Gerste und Weizen weniger. Die Kartoffel gedeiht im leichteren Boden.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt, der größere Theil der Wiesen zweimähdig, wenige einmähdig.

Der Obstbau, bis jetzt nicht bedeutend, nimmt zu. Die Gemeinde hat einen Baumwart und eine Baumschule.

Die Stiftung besitzt 14 ha gemischten Wald, der jährlich ca. 20 Klafter erträgt, die Gemeinde Birkelbach ca. 3 ha, deren Ertrag zur Bestreitung der Ausgaben der Theilgemeinde dient. Weiden hat Ellrichshausen ca. 12 ha, Birkelbach 5, Gersbach 2, Horschhausen 1, Simonsberg 3, Volkershausen 3. Das Weiderecht gehört den Realgemeinden, welche das Recht selbst ausüben. Die Pferchnützungen fallen diesen Gemeinden zu.

Die Allmanden werden als Schafweide benützt. Die Güterstücke der Gemeinde sind dem Farrenhalter überlassen.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand, der Viehhandel bedeutend. Schafe deutscher Race werden von Privaten Sommer und Winter gehalten, in Ellrichshausen 300, in Birkelbach 90, in Gersbach 80, in Horschhausen 60, Simonsberg 40, Volkershausen 60. Der Absatz von Wolle und Schafen bleibt im Inland.

Die Gewerbe sind mäßig vertreten. Bei Gersbach ist eine Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang.

Wirthschaften sind in Ellrichshausen 4, darunter eine Brauerei, in Beeghof 2, mit denen zugleich ein Spezereikram verbunden ist.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)