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sua in atrium meum erexit“, schreibt Pfarrer Barth. 1588 am Samstag vor Pfingsten schickte der Stadtpfarrer zu dem Herrn v. Ellrichshausen, derselbe möchte das Pfeifen auf dem Blatt unterlassen, da er sonst nicht studiren könne, worauf der Edelmann die Antwort gab: „der Pfeifer hat mir und nicht dem Pfarrherrn gepfiffen.“ 1589 mußte der Pfarrer mit Dor. v. Ellrichshausen geb. v. Schwabsberg streiten weg des Zauns am Garten. Die Wohnung des zweiten Geistlichen, des „Kaplans“, ist unmittelbar bei der Johanniskirche westlich von derselben, auf der Vorderseite zweistockig mit einem Vorgärtchen, auf der hintern Westseite gegen die Jagst über die Stadtmauer hinaus dreistockig, und gewährt nach dieser Seite eine schöne Aussicht in den Jagstgrund und die entfernten Waldberge.

Von Schulen sind zu nennen: 1. das an die Stadtmauer angebaute, in der „Bettelgasse“ liegende, 1724 erbaute „Trivialschulgebäude“ nahe dem Schloß, jetzt mit je 2 Lehrzimmern für die Latein- und Realschule und 3 Lehrzimmern für die Knabenvolksschule, sowie einer Lehrerwohnung. Über der Thüre dieses Hauses ist ein Gedenkstein mit der theilweise verwitterten Inschrift: W. Sigmund Freiherr v. Heßberg, hoh. fürstlicher brandenburgischer Geheimer Rath, Obristjäger und Forstmeister, auch Oberamtmann der Stadt und Ämter Crailsheim etc. Ursula Friedrika Freifrau v. Heßberg, geb. v. Menzingen, mit den Wappen der v. Heßberg und Menzingen 1724. 2. Die Mädchenmittelschule (in der alten Liberei) südlich von der Kirche, in einen alten großen viereckigen Mauerthurm eingebaut. 3. Die Mädchenvolksschule mit 2 Lehrzimmern und einer Lehrerwohnung westlich von der Kirche. Ein weiteres Lehrzimmer für die Mädchenschule, ein Zeichensaal und eine Kleinkinderpflege sind in der Spitalscheune auf dem Graben eingerichtet. Für die katholische Volksschule ist 1880 ein Neubau unfern der katholischen Kirche erstellt. Außerdem besteht eine israelitische Volksschule, von 1834–75 Konfessionsschule. Das Armenhaus stand früher jenseits der Jagstbrücke bei der ehemaligen St. Wolfgangskapelle. 1797 wurde das Armenhaus an den Stärke- und Puderfabrikanten Schulze verkauft, und die Insassen im Spital untergebracht, die St. Wolfgangskapelle aber abgetragen. In der Mitte dieses Jahrhunderts diente das Gebäude wieder längere Zeit als Armenhaus, bis es wieder in Privatbesitz übergieng. Für den Oberamtsbezirk hat die Amtskorporation ein Krankenhaus errichtet.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)