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Heinr. Priester, Goethes Ururgroßvater. Von den Grabdenkmälern des Friedhofes (s. Feierabend 1879 Nr. 33 ff.) heben wir heraus 1. den des Geschlechts der Fischer mit einer Familiengeschichte; 2. des preußischen General-Majors Karl v. Rosenbusch, † 1807 15. April; 3. des Diakonus G. Leonh. Stellwag, † 1748 28. März; 4. des Christ. Michael Hager, Bürgermeisters und Reichspostverwalters, † 1763 5. Juli. 5. des Raths, Stadt- und Amtsvogts Joh. G. Kreß, † 1768. 6. des Jak. Friedr. Wibel, Stadtapothekers, † 1761 11. Mai. 7. des Bürgermeisters Joh. Chr. Hoffmann, † 1805 34. März. 8. der Kinder des Stadtschreibers Joh. Frobenius † 1586–96, gefertigt von B. Frobenius. 9. des württemb. Generalmajors K. v. Lalance, geb. zu Mömpelgard 24. Febr. 1776, gest. zu Crailsheim 13. Juli 1836.

Die katholische Kirche in der Blaufelder Straße war bis 1854 das Wohnhaus des Färbers Jakobi und wurde für die Bedürfnisse des Gottesdienstes umgebaut. Am 18. Dez. 1855 wurde die Kirche eingeweiht. 1863–68 wurden 3 neue Altäre errichtet und 1872 ein schönes Wandgemälde von Maler Kolb aus Ellwangen ausgeführt. Der katholische Gottesacker liegt im „Wasserstall“. Die Synagoge der Israeliten war früher in der Ringstraße (Schreiner Bertram) und wurde 1783 in die Küfergasse verlegt und 1863 vergrößert. Ein israelitischer Gottesacker besteht seit 1841; früher wurden die Israeliten in Schopfloch, Landg. Dinkelsbühl, beerdigt. Über die abgegangenen Kapellen zum heil. Kreuz und St. Wolfgang s. unten.

Von öffentlichen Gebäuden ist zuerst das alte Schloß zu nennen, jetzt Staatseigenthum, Sitz des Oberamtsgerichts, des Oberamts, des Revieramts und einer Landjägerstation, und umgeben von einem ausgemauerten Graben und Garten. Es ist im Viereck angelegt mit einem Binnenhof, in dem noch das alte burggräfliche Wappen beschädigt erhalten ist. Von seiner alterthümlichen Bauart erhielt sich wenig mehr, einige Thürgestelle des untern Stocks mit Eselsrücken weisen auf die spätgothische Zeit, die der Erbauung. Wahrscheinlich wurde es im Laufe des 15. Jahrhunderts von den Markgrafen erbaut. Zur Zeit der markgräflichen Herrschaft wohnte der adelige Oberamtmann hier. Zeitweilig verlegten auch die Markgrafen ihre Residenz in das Schloß. Kaiser Franz I., mit seinem Sohn Joseph II., wohnte hier auf der Reise nach Frankfurt 1764. 1793/94 wurden 1000 französische Kriegsgefangene in dem

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)