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zwischen die Arkaden eingebaut. Den Aufgang zur Westempore baute Embhardt nach der Zahl an der Thüre 1500. Am Westportal findet sich ein älteres Steinmetzzeichen, das am Südportal umgekehrt sich wieder zeigt.

Auf der nördlichen Seite des Triumphbogens steht das leider 1852 durch eine fallende Gerüststange stark beschädigte, hohe und schlanke Sakramentshäuschen. Es steigt vom zweiten Stockwerk über dem Ciborium kühn und schön empor bis zur Schlußfiale mit zartem vielverschlungenem Rankenwerk. Von den zahlreichen kleinen Standbildern an demselben sind erhalten: Maria, Johannes der Täufer, St. Andreas, St. Katharina, ganz oben Christus, auf die Seitenwunde deutend, und zwei andere Figuren. Auf einem Schildchen unten die Zahl 1498, auf drei andern die Wappen von Zollern, Polen und der Herren v. Schrotzberg; Endres Embhardt erhielt dafür 94 Gulden. Der große kelchförmige Taufstein mit den gemalten Figuren der zwölf Apostel kam 1852 aus einer Haller Kirche hieher. Hart neben dem Kanzelaufgang ist der Eingang zu der in flachem Spitzbogen gewölbten Sakristei. Der Schlußstein des Gewölbes trägt das Bild eines Bischofs. Die Kanzel, früher an der zweiten südlichen Säule, jetzt an die südliche Seite des Chorbogens angelehnt, stammt aus dem Jahr 1852.

Der Hochaltar im Chore ist der letzte Rest der einstigen 13 Altäre der Kirche, von denen 1440 acht geweiht wurden. Drei Altäre wurden von 1467 an auf der Empore errichtet. Die Nebenaltäre waren der Kreuzaltar, darauf Maria mit dem Jesuskind, der Jodokusaltar beim Sakramentshäuschen, der St. Wendelsaltar, gestiftet von dem Herrn v. Beurlbach, der Marienaltar, der Altar der heil. Passion in der Kapelle der Familie Völker, der St. Urbansaltar, der Altar St. Margaretha (an dessen Stelle Arnolds Chronik einen von den Herren v. Schrotzberg gestifteten zweiten Marienaltar hat), der Altar S. Georgs, gestiftet von den Herrn von Wolmershausen, St. Mar. Magdal.-Altar mit einem Stein, „darauf der Herr zu Gethsemane gebetet“, der Altar dreier Bischöfe, wofür das Pfarrbuch von Crailsheim einen Altar der h. Katharina hat (W. F. 10, 46). Der Hochaltar ist ein großartiges Werk aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, wohl der Werkstätte Michael Wohlgemuths in Nürnberg entstammend. Auf der Außenwand der beiden Flügelthüren ist das Leben des Kirchenpatrons, Johannes des Täufers, gemalt, rechts oben die Predigt am Jordan, links die Taufe Jesu,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)