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mit 53 Gebäuden nieder. Sehr berüchtigt war der kaiserliche Rittmeister Rauchhaupt, der zur Rache für eine frühere Abweisung Burleswagen überfiel, Satteldorf verbrannte und im Winter 1634/35 in Ellrichshausen und Umgegend die Leute drückte (cf. Gröningen). Die Verarmung des Volks war furchtbar. Vermögliche Leute sah man betteln gehen. Die Bauerngemeinden brauchten keinen Viehhirten mehr, denn ihr „Viehlein“ war geraubt (Ellr.). Dazu hauste die Pest weit und breit. In Crailsheim z. B. starben 495 1634, und im folgenden Jahr 244. Von unzähligen Greuelthaten erzählen die Kirchenbücher; z. B. am 10. Febr. 1635 wurde der Schultheiß in Onolzheim erstochen, 1638 der Pfarrer Baumann, ein hochbetagter Greis, in Gründelhardt zusammengehauen, während 1645 seine Witwe von den weimar’schen Soldaten im Schloß zu Honhardt jämmerlich zu Tod gequält wurde.

Auch in den folgenden Jahren fehlte es an kaiserlicher Einquartierung nicht. Von größerer Bedeutung ist der Durchmarsch der Gallasschen Armee von 24 Regimentern, aber nicht über 6000 Mann am 23. März 1637 und des General Göz nach Ellwangen und Gmünd am 18. April 1638. Ein gefürchteter Placker war Oberst Rübland. (s. Crailsheim.) Auf das ruhige Jahr 1639 folgte im Winter und Frühjahr 1640 eine lange Einquartierung des Regiments Neuneck, an dessen Stelle im Winter 1640/41 die Reiter Mercy’s traten, welche erst nach Regensburg aufbrachen, als die Schweden von Thüringen her einfielen. Auch die folgenden Jahre blieben die Kurbayern und die Kaiserlichen nie ganz aus (Winterscheid Honh., Wahl Honh., Rübland Gröningen). Doch erholte sich das Volk allmählich wieder, der Viehstand, ergänzt aus Ungarn, hob sich, man dingte wieder einen Hirten. Die verhältnismäßige Ruhe gestattete wiederum, die Geistlichen zu dem lang unterbliebenen Kapitel zu berufen.

Aber das böse Jahr 1643 sollte wieder harte Lasten bringen. Die bei Breitenfeld am 2. Nov. 1642 geschlagene kaiserliche Armee sammelte sich wieder bei Dinkelsbühl und vereinigte sich mit den Bayern, wahrscheinlich auch Hatzfeld, der vor Guébriant aus den Winterquartieren im Ansbachischen nach der Oberpfalz zurückgewichen war. Anfangs Januar zogen sie durch den Süden des Bezirkes (Honhardt) nach Ober-Sontheim gegen Hall und Heilbronn, um Guébriant mit seinen Franzosen zu schlagen. Die Klagen über furchtbare Steuerlast und die bösen Lothringer mehrten sich durch das ganze Jahr (Oberst Spork 1643 Febr. in Honh. 1643/44 in Gründelh. Onolzh.).

Im April rückte der schwedische General Rosen mit Turenne von Hall heran, Alles flüchtete, Crailsheim wurde „angerennt“, die Vorstadt geplündert (16. oder 17. April), Mercy zog sich gegen Ellwangen zurück. Die schwedisch-französische Armee rückte nach Mergentheim. Wegen Futtermangel weit auseinandergelegt, wurde sie von Mercy überfallen und am 25. April bei Herbsthausen geschlagen. Zur Wiederherstellung der französischen Kriegsehre erschien nun der Herzog von Enghien, der vom Neckar und Mergentheim her rückte. Mercy zog sich vor ihm über Crailsheim (Hauptquartier 8.–14. Juli) nach Feuchtwangen zurück. Enghien rückte nach. Am 24. Juli kam es zur Schlacht bei Allerheim, in der Mercy fiel und die Franzosen siegten. Auf dem Rückmarsch hatte Enghien sein Heer am 19. und 20. August bei Roßfeld, Maulach und Hagenhof gelagert. Turenne, der an der Stelle des kranken Enghien

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)