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Die Staatswaldungen sind theils frühere Besitzungen des markgräflichen Hauses Ansbach, theils gehörten sie zum Fürstbisthum Ellwangen; dazu gekauft wurden die Waldungen der Rittergüter Rechenberg und Kreßberg.

Sie sind im Ganzen ziemlich parzellirt und nur die Staatswaldungen Burgberg, Stimpfacherwald, Kappelwald und Pfannenberg bilden größere zusammenhängende Komplexe.

Von Korporationen besitzt nur der Spital Hall eine bedeutende Waldfläche im Revier Gründelhardt, welche durch einen eigenen Forstverwalter bewirthschaftet wird; die übrigen Körperschaftswaldungen sind in der Hauptsache unbedeutend und stehen durchaus unter Beförsterung des Staatsforstpersonals.

Von gutsherrlichen Waldungen sind zu benennen diejenigen des Freiherrn Hofer von Lobenstein zu Wildenstein, des Freiherrn von Seckendorf zu Unter-Deufstetten, der Freiherrn von Ellrichshausen, diejenige vom Rittergut Hengstfeld, die des Grafen von Soden zu Burleswagen, diejenige des Freiherrn von Seckendorff zu Erkenbrechtshausen, sowie diejenige des Freiherrn von Crailsheim zu Hornberg.

Der Zustand dieser Waldungen ist im Allgemeinen als gut zu bezeichnen; sie werden nach bestimmten Planen meist von Sachverständigen bewirthschaftet und ist für die Hochwaldungen in der Regel 100jährige Umtriebszeit festgesetzt.

Die durchschnittliche jährliche Nutzung in den Staatswaldungen beträgt gegenwärtig 4,2 Fm. pro ha; die Nutzholzausbeute etwa 40 %; von den übrigen Waldungen kann dies mit Sicherheit nicht angegeben werden.

Auch die Nebennutzungen werden in den Waldungen der gen. 3 Kategorien mit großer Schonung ausgeführt; namentlich werden dieselben seit einer längeren Reihe von Jahren von der schädlichen Streunutzung beinahe gänzlich verschont. Dagegen wird Nadelstreu im ganzen Bezirk in sehr ausgedehntem Maße verwendet.

Eine ungleich schlechtere Wirthschaft findet mit wenigen rühmlichen Ausnahmen in den eigentlichen Privatwaldungen statt. Das Steigen der Holzpreise hat Viele zum Aushieb jedes nur halbwegs verwerthbaren Stammes veranlaßt und daneben wird der Boden vielfach durch immerwährende Streuentziehung entkräftet. Die Holzpreise stehen im Allgemeinen ziemlich hoch; namentlich gilt dies von den Brennholzpreisen, was wohl eine

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)