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18. Weil im Schönbuch. 231


Flachs, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Angersen und Kohlraben. Von den Bracherzeugnissen gedeihen besonders gut Kraut, Kartoffeln, Kohlraben und Angersen. Auf einen Morgen rechnet man Aussaat an Dinkel 1 Scheffel, an Vögelesdinkel 6 Simri, an Hafer 5 Simri, an Gerste 4 Simri, an Einkorn 5 Simri und an Roggen 3–4 Simri. Eingeheimst wird durchschnittlich pr. Morgen 6–8 Scheffel Dinkel, 5–7 Scheffel Hafer, 4–5 Scheffel Gerste, 5–7 Scheffel Einkorn und 4 Scheffel Roggen. Getreide wird ziemlich viel nach Außen verkauft. Der Flachsbau hat in neuerer Zeit sehr abgenommen, da der Flachs nicht mehr wie früher gedeihen will und auch nicht mehr so gesucht ist, dagegen wird viel Hanf gebaut, der auch auswärts Absatz findet. Die geringsten Preise eines Morgen Ackers sind 50–60 fl., die mittleren 200 fl. und die höchsten 400 fl. Die Wiesen, welche zum Theil bewässert werden können, sind sehr ergiebig und liefern ein gutes Futter, von dem viel auswärts verkauft wird. Ihre Preise sind denen der Äcker gleich. An einer südlichen Halde gegen das Todtenbachthal liegen etwa 15–20 Morgen Weinberge, die in günstigen Jahren einen ziemlich guten Wein liefern, welcher durchschnittlich um 18–40 fl. verkauft wird. Der Morgen wird mit 200 fl. bezahlt. Die sehr ausgedehnte Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Mostsorten und etwas Tafelobst; von Steinobst werden Zwetschgen und Kirschen gezogen. Das Obst gedeiht, besonders wenn Frühlingsfröste nicht schaden, gerne; es wird viel nach Außen verkauft. Die Obstbäume, namentlich die Birnbäume, erreichen hier eine Größe, wie sie selten irgendwo getroffen werden. Die Gemeinde besitzt etwa 900 Morgen Waldungen, unter diesen sind 275 Morgen begriffen, die sie für eine Schönbuchsberechtigung im Jahr 1820 von dem Staate erhielt. Sie bestehen mit Ausnahme einiger jüngeren Nadelholz-Kulturen aus gut bestockten Laubwaldungen, welche im Durchschnitt jährlich 187 Klafter und 13.000 Stück Wellen ertragen. Hievon erhält jeder Bürger bis zur Tilgung der Gemeinde-Schulden jährlich nur 25 Stück Wellen; das übrige wird um etwa 2000 fl. verkauft und zur Bezahlung der Zinsen und Abtragung der Schulden verwendet. Was die Viehzucht anbelangt, so findet, obgleich etwa 100 Pferde im Orte sind, doch keine eigentliche Pferdezucht statt, dagegen ist die Rindviehzucht, bestehend in einer guten Landrace, welche mit Simmenthaler und Allgäuer Farren gekreuzt wird, sehr bedeutend. Die Kreuzungen geschehen hauptsächlich durch die Farren auf dem nahegelegenen Königl. Hofdomainengut Schaichhof. Im Ort selbst werden von den Besitzern der beiden Meierhöfe 4 Farren gehalten, die übrigens selbst nur gekreuzte sind. Mit Vieh,


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)