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14. Neuweiler. 197


1822 vom Staat für eine Schönbuchsgerechtsame 65 Morgen Waldungen, von denen 16 Morgen mit Nadelholz, die übrigen mit Laubholz gut bestockt sind. Der jährliche Ertrag derselben beläuft sich auf 16 Klafter und 600 Stück Wellen, hievon erhält jeder Bürger 1/8 Klafter und 10 Stück Wellen. Die Weiden werden um einen Jahrespacht von etwa 200 fl. mit etwa 90 Stück Bastarde, die im Ort Überwinterung finden, beschlagen; die Wolle findet ihren Absatz bei Tuchmachern in der Nachbarschaft. Die Rindviehzucht ist in mittelmäßigem Zustande und gibt sich nur mit einer gewöhnlichen Landrace ab, die durch gute Farren erhalten wird. Was die Gewerbe betrifft, so dienen diese nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die Gemeinde ist unbemittelt und hat nicht nur kein Capitalvermögen, sondern noch einige tausend Gulden Schulden. Das Vermögen der Stiftungspflege besteht in 300 fl., deren Zinsen für Brod an Unbemittelte verwendet werden. Eine Stiftung vom Kloster Bebenhausen herrührend, reicht den Armen jede Woche 20 Pfund Brod.

Den großen, kleinen und Heuzehenten, welche früher dem Kloster Bebenhausen zustanden, bezieht der Staat, mit Ausnahme eines kleinen Distrikts, auf welchem diese Rechte der Pfarrei Holzgerlingen zustehen.

Zunächst (nördlich) am Ort soll nach der Sage auf einem zwischen 2 Thalchen liegenden Vorsprung, „Hanwald“ genannt, eine Burg gestanden seyn, von der übrigens keine Spuren mehr sichtbar sind. b) Die Eschmühle liegt an der Aich 1/8 Stunde nördlich von Neuweiler; sie hat 1 Mahlgang und 1 Gerbgang, welche nur für die nächste Nachbarschaft thätig sind.

Neuweiler gehörte den Pfalzgrafen von Tübingen; Gotfried, von dieser Familie, verkaufte den 15. Mai 1295 alle Güter, welche ihm und seinem Vetter Graf Eberhard gehörten, an das Kloster Hirschau, wozu Eberhards Bruder, Graf Rudolf der Scherer, den 1. Juli 1301 seine Bestätigung ertheilte (Besold 392).

Sonst hatten allhier noch Güter und Leute Dieterich und Conrad von Altdorf; diese geriethen mit dem Kloster Bebenhausen wegen des Gerichts in einen Streit, welcher durch Kundleute den 16. Januar 1313 dahin entschieden wurde: das Kloster besitzt das Gericht und besetzt es, nimmt Frevel, Wetten und Einungen, hat die Bußen von dem, was es innerhalb Etters besitzt (Reyscher Statutarrechte 187). Sofort kam der Ort an das Kloster Bebenhausen, welches hier noch mehrere Erwerbungen an Gülten, Leibeigenen, Liegenschaften (1412, Juni 6., eines um 190 fl. rhn. erkauften Gutes) machte. Im Jahre 1327 verzogen sich Burkhard Ritter,


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)