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112 Ortsbeschreibung.


Da der Gesammtgewerbesteueranschlag für Böblingen am ersten Juli 1848 1496 fl. 17 kr. betrug, so kommt auf ein Gewerbe ein Katasteransatz von 3 fl. 162/5 kr., die Gewerbesteuer betrug 920 fl. 36 kr. oder für einen Gewerbetreibenden durchschnittlich 2 fl. 4/5 kr.

Die Stadt hat 4 Vieh- und Krämer-Märkte und seit 1552 jeden Donnerstag einen Wochenmarkt mit Fruchtmarkt, ein Recht, das sie von Herzog Christoph erhielt. [1]

Gemeinde- und Stiftungs-Haushalt.

Das Gemeindewesen der Stadt ist geordnet. Nach der Stadtpflegerechnung von 1848/49 betrugen die Einnahmen 15.420 fl. und die Ausgaben 16.330 fl. Die beträchtlichsten Einkünfte der Stadt sind: der Erlös aus dem jährlich geschlagenen Holz, der 7 bis 8000 fl. beträgt, außer diesem erhält jeder Bürger jährlich 1/4 Klafter Holz und 50 Stück Wellen aus den Gemeindewaldungen; da aber die Stadt zur Anlage der neuen Staatsstraße nach Vaihingen 10.000 fl. beitragen mußte, ferner bei dieser Veranlassung für Ankauf von Häusern und Gütern 15.000 fl. aufzuwenden hatte und überdieß in neuerer Zeit noch besondere Ausgaben für den Schulhausbau vorkamen, was sie nöthigte Gelder aufzunehmen, so erhält der Bürger so lange nur 50 Stück Wellen, bis die Passiva, die gegenwärtig noch 33.200 fl. betragen, gedeckt sind. Aus Allmanden fließen in die Stadtkasse jährlich 1100 fl. und überdieß besitzt die Gemeinde noch ein Capitalvermögen von 18.000 fl.


  1. In dem gleichen Jahre gab Herzog Christoph der Stadt die Erlaubniß, jährlich zwei Jahrmärkte, den ersten am Dienstag nach Ostern, den andern am St. Dionysiustag, abhalten zu dürfen.
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen112.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)