Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
1. Böblingen. 107


zu Böblingen, Dagersheim, Aidlingen u. s. w. Werke von diesem Künstler.

Karl Friederich Gerstlacher, [ws 1] geb. am 12. Juni 1732, 1754 Kanzleiadvokat zu Stuttgart, 1761 außerordentlicher Professor der Rechte zu Tübingen, 1762 Tutelarrath, 1767 nach Karlsruhe berufen, wo er zunächst Hofgerichtsassessor, sodann 1768 wirklicher Hof- und Regierungs-Rath, 1775 Geheimer Referendar mit dem Range eines Geheimen Hofraths, 1789 wirklicher Geheimer Rath wurde und den 15. August 1795 starb. Er war ein namhafter Rechtskundiger und Publicist von reger schriftstellerischer Thätigkeit, in letzterer Beziehung besonders durch seine Sammlungen sowohl von Reichs- als auch von württembergischen und baden-durlachischen Gesetzen bekannt (s. Meusel Lexikon verstorb. Schriftsteller 4, 136).

Schlotterbeck, Christian Jacob, geb. den 23. Juli 1757, ein Zögling der Karlsakademie, Anfangs der Malerei, dann unter Müller’s Anleitung der Kupferstecherei beflissen, württembergischer Hofkupferstecher 1782. Er malte viele Bildnisse, wobei er sich eines Grundes bediente, welcher eine große Haltbarkeit der Farben bewirkte. Als Kupferstecher wird er den besten Künstlern seiner Zeit zugezählt. Seine Blätter sind verzeichnet in Naglers Künstler-Lexikon 15, 279. Die letzten Jahre seines Lebens brachte er in Böblingen zu, wo er die Aufsicht über das Schloß hatte, er starb allda 1820.

Reitter, Joh. Daniel, [ws 2] geb. den 21. October 1759, 1772 in die Militärpflanzschule (nachherige Karlsacademie) aufgenommen, 1782 Lehrer bei der Jägergarde zu Hohenheim, 1794 Forstcommissär bei der herzoglichen Rentkammer und einige Jahre nachher Forstrath. Verdient um das württembergische Forstwesen, auch bekannt durch sein Werk: Abbildungen von 100 deutschen wilden Holzarten. Tübingen 1796 und folg. 4°. Er starb zu Stuttgart den 6. Februar 1811.

Es unterliegt beinahe keinem Zweifel, daß auch Hans Böblinger [ws 3] der Baumeister der Frauenkirche zu Eßlingen, ein geborener Böblinger war, denn nach einer Originalurkunde des Eßlinger Spitalarchivs (s. Württ. Jahrb. 1836 2. Heft S. 177 ff. und die Oberamtsbeschreibung von Eßlingen S. 101) wird nach dem Willen des Raths und in Übereinkunft des Meisters Mathäus von Ensingen, der Bau des Thurms der Frauenkirche dem ehrbaren, bescheidenen Meister Hans von Böblingen unter der Bedingung übertragen, daß, wenn der Bau nicht zu ihrer Zufriedenheit ausfalle, sie ihm absagen dürfen, sonst soll er Bürger seyn, Steuer und Wache geben etc. Am 21. April 1456 wird Meister


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen107.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)