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104 Ortsbeschreibung.


Mit gutem Trinkwasser, das aus 8 laufenden und 3 Pumpbrunnen gewonnen wird, ist die Stadt hinreichend versehen; der Marktbrunnen, auf dem der heilige Christophorus gut aus Stein gearbeitet steht, liefert das beste Wasser. Der sogenannte Quentsch- (Quätsch-) Brunnen bei der Staffelmühle führt auffallend kaltes, übrigens etwas hartes Wasser. Als man den Ablaß am untern See ausbesserte, kam man auf eine alte Teichellage, die Schwefelwasser führte, das vermutlich zu dem ehemaligen Bad geleitet wurde, welches zunächst der Staffelmühle bestand und von dem ein Haus noch heute das Bad genannt wird. Unweit dieser Stelle ließ Färber Baisch einen Pumpbrunnen graben und erhielt ebenfalls stark schwefelhaltiges Wasser. Überdieß entspringen auf der Stadtmarkung noch mehrere Bäche und durchziehen diese in verschiedenen Richtungen (s. den allg. Theil). Interessant ist das 3/4 Stunden östlich von Böblingen im Stadtwald Heuweg gelegene „Stumppenbrünle,“ welches, nachdem eine Eiche dort gefällt wurde, munter aus dem hohlen Stock derselben hervorsprudelte, der noch bis auf den heutigen Tag den natürlichen Trog der Quelle bildet. Eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) befindet sich an der sogenannten Kühstelle. Im Jahre 1832 ließ Tuchfabrikant Christian Felder, um mehr Wasser auf sein Werk zu bekommen, in der Nähe des oberen Sees mit mittelmäßigem Erfolg artesische Brunnen bohren; ein weiterer Versuch an der sogenannten Furth lieferte ein ganz geringes Resultat. Von besonderer Wichtigkeit sind die südlich an die Stadt grenzenden künstlich angelegten Weiher, der obere und der untere See, zwischen denen die mit Pappeln besetzte Vicinalstraße nach Holzgerlingen durchführt und die der Gegend, hauptsächlich aber der ohnehin freundlichen Ansicht der Stadt von der Südseite, einen besonderen Reiz verleihen. Der obere See, früher 13 – jetzt nur noch 11 Morgen haltend – wird theils von dem in ihn mündenden Murkenbach, theils von Quellen, welche sich auf seinem Grunde befinden, gespeist; sein Wasser ist klar, dessen ungeachtet überzieht ihn öfters den Sommer über eine Decke mit Wasserlinsen, die ihm mehr das Ansehen einer Wiesenfläche, als die eines See’s gibt. Der untere, früher 16 Morgen, gegenwärtig nur noch 11 Morgen große See, erhält seinen Zufluß von dem obern See; sein Ablauf treibt die Staffelmühle, weiter unten im Thale die Rohrmühle und geht 1/4 Stunde nordwestlich von dieser in die Schwippe. In beiden Seen, die durchschnittlich 8 Tiefe haben, werden Karpfen und Hechte eingesetzt und gezogen, außer diesen kommen noch vor: Karauschen, Schleihen, Berschinge, Weißfische und Grundeln. Sie werden in der Regel alle 2 Jahre gefischt, inner dieser Zeit wächst ein


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen104.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)