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V. 3. A. Bodenbau und Landwirthschaft. 59


Theil des Bezirks (Schönbuch im engern Sinn) haben an den Abhängen einen humusreichen Boden, dessen Unterlage der grobkörnige Keupersandstein bildet, auf der Höhe aber einen strengen von feinkörnigen Liassandstein unterlagerten Lehm.

Die Verwitterung der Unterlage hat sich hier nicht selten dem Boden mitgetheilt und denselben in einen sandigen Lehmboden umgewandelt. In den im Westen des Oberamts liegenden Waldungen besteht der Boden entweder aus einem tiefgründigen Diluviallehm, oder aus den thonigen Mergeln der Lettenkohlengruppe, am häufigsten aber aus einem kalkig-thonigen Boden, dem öfter in unbedeutender Tiefe der Muschelkalk als Untergrund dient.

Die Waldungen bestehen meist aus Laubhölzern,[1] welche übrigens in neuerer Zeit durch die künstliche Anpflanzung der Nadelhölzer, hauptsächlich der Forche und der nicht einheimischen, die edleren Laubhölzer verdringenden Rothtanne, etwas vermindert wurden. Vorherrschend ist die Rothbuche, welche hier heimisch ist und häufig noch reine Bestände bildet. Ihr folgt vereinzelt auf der ganzen Waldfläche, häufig das Oberholz bildend, die Eiche.[2] Die Birke, zuweilen auch die schwarze Birke, ist in dem letzten halben Jahrhundert ziemlich allgemein geworden und hat öfters die Lücken, welche durch frühere unsichere Bewirthschaftung, oder durch zu große Wildfuhr entstanden, freiwillig ausgefüllt. Eingesprengt kommen vor: die Weißbuche, die Esche (häufig auf holzlosen Blößen angepflanzt), der Berg- und Spitz-Ahorn, der Maßholder, die Sommer- und Winter-Linde, die Aspe (sehr häufig, in einzelnen Beständen sogar vorherrschend), der Vogelbeer, der Elsebeer, der Holzapfel, die Holzbirne, die Waldkirsche, die Salweide, in feuchten Waldgründen und an Bächen erscheint nicht selten die schwarze Erle. Von den Nadelhölzern ist die Forche am häufigsten; sie bildet nicht selten große geschlossene Bestände, die übrigens meist noch jung sind, da sie erst in den letzten dreißig Jahren in Kultur genommen wurden. Ebenso wurde in neuester Zeit die Rothtanne häufig gepflanzt. In dem westlichen Theile des Bezirks erscheinen die Nadelhölzer häufiger und zwar nicht selten natürlich angeflogen. Auch die Weißtanne tritt dort (Döffingen und Aidlingen) theils mit Laubhölzern gemischt, theils in reinen Beständen auf und erreicht eine Stärke, welche an die


  1. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung nahm das Laubholz 93 %, das Nadelholz nur 4 % der gesammten Waldfläche ein.
  2. Die schönsten Eichen finden sich in den Mittelwaldungen der Gemeinde Schönaich; jüngere Eichen von 30 bis 40 Jahren, welche bekanntlich in den meisten Gegenden Württembergs fehlen, kommen häufig vor und zeichnen sich durch einen schönen, freudigen Wuchs aus.
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)