Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
56 V. 3. Wirthschaft.


gebaut; nur auf dem Schaichhof ist der Repsbau verhältnißmäßig von Belang. Der Mohnbau wird ganz unbedeutend in Maichingen und auf dem Schaichhof getrieben, dagegen hat der Hopfenbau in neuerer Zeit in einigen Orten, besonders da, wo namhafte Brauereien sich befinden (Böblingen, Aidlingen), bedeutend zugenommen. Auf dem Schloßgut Mauren wird neben dem gewöhnlichen auch böhmischer Hopfen gebaut.

Die Bespannung des Pflugs geschieht meist mit Ochsen oder Stieren, bei minder bemittelten Grundbesitzern auch mit Kühen, Pferde sind seltener im Gebrauch.

b) Der Gartenbau beschränkt sich fast durchgängig auf das gewöhnliche und eigene Bedürfniß, da nirgendshin ein Handel mit Küchengewächsen stattfindet. Schöne Anlagen sind außer den Schloßgärten in Dätzingen und Mauren keine vorhanden. Die Gemüse- und Blumen-Gärten nehmen sammt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirke die Fläche von 9852/8 Morgen 1,1 Ruthen ein.

c) Wiesenbau. Nach der Landesvermessung besitzt das Oberamt 87966/8 Morgen zweimähdige und 5482/8 Morgen einmähdige Wiesen, von welchen dem Staate 2577/8 Morgen, dem Adel 1466/8 Morgen, den Körperschaften 6037/8 Morgen zugehören. Die besten Wiesen liegen bei Ehningen, Dätzingen und im Schwippethal von Dagersheim abwärts, während sie aufwärts wegen des moorigen Grundes häufig etwas saures Futter geben. Beinahe im ganzen Oberamtsbezirke sind die Wiesen zweimähdig, zuweilen gestatten einzelne sogar noch einen dritten Schnitt. Wässerungen finden sich wenige in dem Bezirke, nur die Wiesen bei Döffingen und Dätzingen können beinahe ganz – die übrigen aber nur theilweise oder gar nicht bewässert werden. In den Waldungen wird der Ertrag der sogenannten Floschen (Waldwiesen) häufig verliehen. Futterverkauf nach Außen findet in mehreren Orten statt. Die Wiesenfläche verhält sich zur Ackerfläche wie 100 : 317.

d) Der Weinbau wurde früher beinah auf allen Markungen des Bezirks getrieben, ist aber wegen des geringen Ertrags längst wieder abgegangen, nur Breitenstein, Schönaich und Weil im Schönbuch haben in ganz mäßiger Ausdehnung noch Weinberge. Die für den Weinbau bestimmte Fläche beträgt nach der Landesvermessung 652/8 Morgen 4,5 Ruthen.[1] Die gewöhnlichste Rebsorte ist der Sylvaner, außer diesem werden Elbling, Affenthaler und in Schönaich etwas Butscheeren gepflanzt. In Breitenstein hat


  1. Im Jahr 1849 standen nur 47 Morgen im Ertrag, von welchen 96 Eimer Wein gewonnen wurden.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)