Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
28 II. 6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.


beinahe über das ganze Plateau des östlichen Theils des Bezirks ausdehnt und somit das verbreitetste Glied der Formation ausmacht. Eine Abänderung des Stubensandsteins in den harten feuergebenden Sandstein kommt nicht selten vor. Die rothen Thonletten streifen an einzelnen Stellen noch auf dem Plateau des grobkörnigen Sandsteins oder sind denselben in Kuppen ausgesetzt. Die Verbreitung der Keuperformation ist die ausgedehnteste im Bezirk, sie tritt im südlichen Theil des Oberamts an einzelnen Abhängen und in Thaleinschnitten auf und bildet ferner nicht nur den ganzen östlichen Theil des Bezirks, sondern erscheint überdieß noch südlich von Böblingen und nördlich, östlich und süd-östlich von Ehningen. Auffallend ist hier das Auftreten des Keupers, der an seiner ausgebildetsten Stelle (von Böblingen bis auf die Waldburg) nur etwas über 300’ mächtig ansteht, während die Mächtigkeit desselben in der Gegend von Stuttgart 650–700’ beträgt. Der Grund dieser Verschiedenheit liegt theils in der geringen Mächtigkeit der Schichten überhaupt, theils darin, daß einzelne Formationsglieder, wie der Kieselsandstein, ganz fehlen und die bei Stuttgart so kräftig ausgebildeten Werksteine öfters nur schwach angedeutet sind. Versteinerungen sind in der Keuperformation sehr selten und nur im Schilfsandstein kommen Equiseten und Calamiten, jedoch in geringer Anzahl vor. Im grobkörnigen Sandstein lagern nesterweise Steinkohlen (sogenannte Pechkohlen), die östlich von Böblingen in der Nähe der Waldburg früher abgebaut wurden, aber auch hier, wie an vielen Stellen dieses Keupergliedes, nicht fortsetzen; bei Schönaich und Breitenstein finden sich ebenfalls diese Kohlen, übrigens in ganz geringer Mächtigkeit. Vor etwa 18 Jahren fand ein Bürger von Weil im Schönbuch auf dem sogenannten Dörrschach Steinkohlen im grobkörnigen Sandstein, welche von den Schmieden des Orts benützt wurden. An dem rothen Berg nahe bei Weil im Schönbuch wurde früher ein Stollen getrieben, der aber längst eingefallen ist.


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen028.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)