Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
12 II. 2. c. Flüsse und Bäche.


Thälern an. Die wenig unterbrochenen Thalwände sind steil und haben in tiefer eingefurchten Partien häufig einen terrassenförmigen Absatz, der in der Verschiedenheit der Gebirgsschichten bedingt ist.

Der bedeutendste Fluß des Oberamts ist die Würm, mittelst derer alle in das Enzgebiet gehörigen Gewässer des Bezirks der Nagold und durch diese der Enz zugeführt werden. Um ihren Ursprung streiten sich zwei Ortschaften, Altdorf und Hildrizhausen, da beide starke Quellen haben, deren Abflüsse den Namen Würm führen. Die Würm entspringt demnach in zwei Armen, der eine im Bezirk bei Altdorf, der andere im Oberamt Herrenberg bei Hildrizhausen. Die Altdorfer Würm beginnt 1/8 Stunde südwestlich vom Ort in den sogenannten oberen Wiesen, fließt durch Altdorf und kommt bald auf die Oberamtsgrenze, welche sie eine Zeit lang bildet, dann verläßt sie den Bezirk auf eine kurze Strecke und nimmt außerhalb desselben die von Hildrizhausen herkommende Würm auf. Südöstlich von Mauren wieder in den Bezirk tretend, setzt sie ihren Lauf über Mauren, Ehningen und Schaffhausen fort und geht unterhalb dieses Orts nach einem 41/2stündigen Weg über die Bezirksgrenze. Von Altdorf an erhält der Fluß einen gekrümmten Lauf. Die Würm, welche bei starken Regengüssen öfters schnell anläuft und gefährlich wird, treibt während ihres Wegs durch den Bezirk schon in der Nähe von Altdorf eine Mühle, ferner eine Mühle bei Mauren, eine Ölmühle bei Ehningen, die Stegmühle auf Döffinger Markung und eine Mühle in Schaffhausen. Das Thal, welches bei Altdorf beginnt, ist Anfangs eine enge, mit steilen aber nicht hohen Rändern versehene Liasrinne, die 1/4 Stunde östlich von Mauren in die Keuperformation eintritt und sich dort zu einem stillen anmuthigen Thale ausbildet. Eine halbe Stunde nordwestlich von Mauren erweitert sich die mit Wiesen kultivirte Thalebene bis zu einer Breite von 1/8 Stunde, zugleich verschwinden die bewaldeten Thalwände und flaches Ackerland lehnt sich zu beiden Seiten an die Thalsohle. Erst bei Ehningen, wo das Flüßchen den Muschelkalk erreicht, erhält das Thal wieder steile, markirte Gehänge, die bald zu einer namhaften Höhe heranwachsen und den Thalcharakter der betreffenden Formation entschieden repräsentiren. Der Fall des Thales von seinem Anfang bei Altdorf bis zur Bezirksgrenze bei Schaffhausen beträgt 292 Pariser Fuß.

In die Würm münden ein:
a. auf der rechten Seite

1) der Ludlenbach; er beginnt westlich der Straße von


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen012.png&oldid=- (Version vom 23.3.2019)