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Schlußstein das Rechbergsche Wappen zu sehen ist; auch steht hier ein schönes Renaissancekästchen. Die drei Glocken sind neu, die größte mit Reliefs verzierte hat die Umschrift: Meinrad Sohn des Benjamin Grüninger goß mich in Villingen 1838, die beiden andern sind auch verziert, und gegossen 1857 und 1863 von A. Hugger in Rottweil. Die vereinigte Stiftungspflege Schramberg erbaute die Kirche und hat sie auch zu unterhalten.

Der Begräbnißplatz liegt seit 1828 südöstlich vom Dorfe.

Auf der Markung besteht noch eine kleine Feldkapelle, die in Hinter-Sulgen befindliche wurde in ein Wohnhaus umgewandelt.

Das schöne stattliche zweistockige Pfarrhaus wurde 1776 von der Stiftungspflege Schramberg erbaut und ist auch von ihr zu unterhalten.

Die Schul- und Rathhausgelasse wurden 1855 in einem tüchtigen Privathause eingerichtet, das 2 Lehrzimmer enthält. Der Schulmeister wohnt im Meßnerhaus; an der Schule ist noch ein Lehrgehilfe angestellt.

Hinreichendes Trinkwasser liefern 6 laufende, 2 Zieh-, 18 Pump- und 22 Schöpfbrunnen; das Wasser, namentlich aus dem sog. Dorfbrunnen, ist gut; bei denen außerhalb des Dorfes Wohnenden tritt zuweilen Wassermangel ein, sie beziehen dann das Wasser aus dem Weihermoos. Eine Wette ist westlich vom Ort angelegt. Die Markung ist nicht reich an Quellen, die bedeutendsten sind der sog. Dorfbrunnen, der Deißenbrunnen in Hinter-Sulgen und die Gnadenquelle unter dem Chore der Kirche zu Heiligenbronn. Von Bächen finden sich die Eschach, der Eberbach und der zuweilen austrocknende Aitenbach auf der Markung, von Seen der künstlich angelegte Feuersee und der natürliche unbedeutende Haldenweiher. Der Heuwiesen- und der Oberreute-Weiher sind trocken gelegt und werden als Wiesengrund benützt.

Vicinalstraßen gehen von hier nach Sulgau und nach Schönbronn.

Die Einwohner, ein mittelstarker, mitunter durch Fabrikarbeiten und beschränkte Wohnungen etwas verkümmerter Menschenschlag, sind im allgemeinen fleißig und geordnet, doch zuweilen etwas trotzig und genußsüchtig; ihre kleidsame Volkstracht haben sie zumeist beibehalten. Über 80 Jahre zählen gegenwärtig 5 Ortsangehörige.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht und Fabrikarbeit. Linnenspinnen, Wollenspinnen, Kittelstricken, Stroh- und Korbflechten, Wannenmachen und Besenbinden ist hier sehr verbreitet; der Absatz

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_317.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)