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eine großartige Befestigung eines ganzen Felsengebietes war. Geht man im Berneckthal aufwärts, so erscheint zuerst ein Felsen verschanzt, und dann erst kommt die Hauptburg mit einem vom Thal aus sichtbaren, ganz an den Rand vorgeschobenen Thurm aus den Felsen herauswachsend. Rückwärts von diesen, von unten aus sichtbaren Trümmern liegen im Walde noch mannigfache halbzerfallene Gemächer, wild verwachsen und schwer zugänglich. Die ganze Stätte mit ihren schwindelhohen Felszacken und verwegenen Mauertrümmern, von denen schlanke Tannen und Birken emporstreben, gibt ein Bild seltener Kühnheit und Großartigkeit.

F. (Valkenstein) tritt 1030 in die Geschichte ein, als der aufständische Herzog Ernst II. von Schwaben zuletzt noch allhier durch Raub und Plünderung sein Leben fristete und am 17. August in der Nähe dieser Felsenburg im heißen Kampfe mit den Kaiserlichen fiel. (Stälin, Wirt. Gesch. 1, 482.)

Die Herren von F., welche einen Widder im Wappen führten, sind seit 1273 bekannt; in diesem Jahre beschenkte Berthold Edler von F. mit einem durch ihn erkauften Hof in Engstlatt das Kloster Offenhausen. Sonstige Namen in der Familie sind Erkinger, Aigelwart, Konrad, Erhard, Eglof u. s. f. Den 9. Jan. 1347 belehnte K. Ludwig den Erkinger Aigelwart mit dem Bergwerk zu Kappel und am 24. Februar d. J. siegelt „Conrad von V. zu Ramstein“ eine Kl. Alpirsbacher Urkunde. Im Anfang des 15. Jahrhunderts waren diese Herren zeitweilig Pfandbesitzer von Schiltach und Sindelfingen (Steinhofer 2, 490. 612). Aber nach dem Verkauf der namengebenden Burg (s. u.) kamen sie gegen das Ende desselben Jahrhunderts so herunter, daß sie sich keine Freiherren mehr schrieben und unter dem gemeinen Adel sich verheiratheten. (Zimmerische Chronik 1, 379.)

4. Burg Berneck oder Tischneck. Diese liegt eine halbe Stunde weiter oben in der Berneckschlucht auf der rechten Seite des Baches; man bemerkt kaum noch einige Spuren von ihr, aber die Felsmassen, worauf die Burg stand und die ihrer nächsten Umgebung sind so keck, so thurmartig gestaltet, daß man glaubt, das alte Raubnest schaue noch von der Höhe herab.

Sehr gutes Trinkwasser liefern für Schramberg hinreichend 9 laufende Brunnen, worunter der Hirschbrunnen sich durch ganz vortreffliches Wasser auszeichnet. Das Wasser wird zum Theil aus großer Entfernung in hölzernen Deucheln und bei 2 Brunnen in bleiernen Röhren hergeleitet. Eine bescheidene Badanstalt, das Berneckbad mit

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)