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An der Stelle der jetzigen Kirche soll eine Burg gestanden sein; man stößt daselbst noch auf Mauerreste und Gebäudeschutt.

Bei Abgrabung eines Platzes unfern der Agathenkapelle wurden 1842 menschliche Skelette und ein Schwert aufgefunden.

H. kommt, als Homessingen, erstmals vor um 1099 unter den Widemsgütern des Kl. Alpirsbach (Wirtemb. Urk.-Buch 1, 315). Es hatte seinen eigenen Adel, von dem um 1126 Gundeloch von Homessingen in einer Urkunde des genannten Klosters und am 18. Dec. 1278 der Ritter Ortwin als Zeuge Graf Hermanns von Sulz erscheint.

Der Ort gehörte zur Herrschaft Zimmern und wurde 1495 von Gottfried von Zimmern nebst Winzeln und mehreren anderen benachbarten Besitzungen an die Stadt Rottweil auf Wiederlosung verkauft (Ruckgaber, Gr. v. Zimmern 153). Die Einlösung fand statt, und erst 1535 durch Verkauf Gottfried Werners von Zimmern (Zimmerische Chronik 3, 181[WS 1], Ruckgaber, Zimmern 194) kam er gleich wie Winzeln dauernd an Rottweil. Ein hiesiges Hofgut hatte schon 1303 Werner von Zimmern, sich den Kirchensatz und eine Hofstatt vorbehaltend, veräußert an Konrad Rieger von Oberndorf und dessen Bruders Albrechts Wittwe, Veronica Junta nebst ihrem Sohne Burkhard. Letzterer schenkte ihn 1344 an das Kloster Alpirsbach. (Crusius Annal. Suev. 3, 195. 244; 1344 wird Burkhard „von Hutneck“ genannt.)

Den hiesigen Kirchensatz samt dem großen und kleinen Zehenten gab Kunigund von Zimmern, Gemahlin des 1441 gestorbenen Johannes von Zimmern, mit dessen Bewilligung an das Kl. Wittichen zu einem Jahrtag (Zimmerische Chronik 1, 243[WS 2]). Dieses Kloster ertauschte noch 1723 hiesige Gefälle von dem Kloster Alpirsbach und hatte allhier eine Schaffnerei.

Mit Wittichen gingen 1802 Pfarrsatz, Groß- und Kleinzehente an den Fürsten von Fürstenberg über, welchem auch h. z. T. das Kirchenpatronat zusteht. Früher bestund hier eine fürstlich Fürstenbergische Verwaltung, welcher ca. 20 Orte des aufgehobenen Klosters Wittichen zugeordnet waren.

Im J. 1810 kaufte die Gemeinde von der Fürstenbergischen Regierung um 8500 fl. die Schaffnereigebäude nebst dem beträchtlichen Schaffnereigut, welch letzteres wieder stückweise an die Bürger veräußert wurde. Auch den Kleinzehenten kaufte sie von Fürstenberg. Württemberg hatte nur einen unbedeutenden Novalzehenten von Allmanden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 3, 103.
  2. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 1, 255.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)