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Hof und Güter R.“) gegen einen Erblehenzins. Nach seinem Ableben († 1576 Merz 2) kam R. mit hoher und niederer Jurisdiktion unter Württemberg und wurde dem Vogteiamt Sulz zugetheilt. Herzog Ludwig verlieh den Hof am 1. Aug. 1585 an einen Erblehensbauern. Nach schlechter Wirthschaft mehrerer solcher Bauern erkaufte ihn die herzoglich württembergische Rentkammer um 5755 fl. und verpachtete ihn. Bald darauf erging der Jammer des 30jährigen Krieges auch über dieses abgelegene Gut; als im Spätjahr 1633 das Armeekorps des Feldmarschalls Horn durch diese Gegend zog, wurde es ausgeraubt und der alte Pächter von den rohen Soldaten todtgeschossen. Nach der Nördlinger Schlacht von 1634 zerstörte die Mordfackel sämtliche Hofgebäude; erst 1660 und 1661 wurde wieder ein Maierhaus erbaut. Am 14. Aug. 1666 vertauschte Württemberg R. gegen das Rittergut Täbingen an Christoph von Türckh († 1673 in Rosenfeld, von einer aus Kärnthen stammenden Familie, welche sich sofort Türckh von Ramstein nannte), welcher es als Erbeigenthum erhielt mit allen Rechten, wie es Württemberg besessen hatte und frei von allen Beschwerden und Steuern; die württembergische Regierung behauptete übrigens sofort immer, die hohe und niedrige Obrigkeit als Zugehörung des Irslinger Lehens sich vorbehalten zu haben, gab jedoch 1784 die niedere – zeitweilig – wieder auf. Wie der Butschhof und Wenthof gehörte R. bis 1807 unter die Schloßverwaltung Marschalkenzimmern. Von den von Türckh kam R. durch Erbschaft an die von Leininger; von Georg Sigfried von Leininger († 1741) ererbte es dessen Schwiegersohn Chstn. Heinrich von Göllnitz, württembergischer Hofgerichtsassessor († 1770); von letzterem ging der Besitz des Gutes, unter Einschränkung, wieder auf einen Schwiegersohn über, Casimir Georg August von Geispitzheim. Dessen Tochter hatte solches bereits verkauft, als 1788 Württemberg in den Kauf einstund. Aber auch Württemberg veräußerte wieder das Gut bereits 1790. Nach manchfachem Wechsel bürgerlicher Besitzer kam es 1828 für 33.000 fl. an den württembergischen Rittmeister, Freiherrn von Linden, 1886 an den jetzigen Besitzer Grafen Cajetan von Bissingen-Nippenburg. 1

Der hiesige Zehente gelangte 1490 von dem Kloster Petershausen an die Freiherren von Zimmern, 1595 an die Stadt Rottweil (siehe Epfendorf).

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)