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Sommer über 350, im Winter 200 Stück deutsche und Bastardschafe laufen läßt, um 400 fl. jährlich verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung 200 fl. der Gemeindekasse ein.

An Allmanden sind 366 Morgen vorhanden, welche an die Ortsbürger der Morgen zu 1 fl. verliehen werden; auch besitzt die Gemeinde 62 Morgen Feld, wovon 45 Morgen zur Schäferei und 17 Morgen zur Farrenhaltung benützt werden.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde von keiner Bedeutung, dagegen die des Rindviehs in einem erfreulichen Zustande, indem die Gemeinde seit 20 Jahren für die Rindviehzucht, namentlich für Anschaffung reiner Simmenthaler Farren, deren 4 aufgestellt sind, kein Opfer gescheut hat. Zur Herbstzeit wird das Vieh noch ausgetrieben.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht und die Ferkel (verschiedene Racen) müssen alle von außen bezogen werden; der Verkauf an Mastschweinen ist unbedeutend.

Die Geflügelzucht treibt man für den eigenen Bedarf und die Bienenzucht ist im Zunehmen begriffen.

Das Fischrecht in dem Forellen führenden Heimbach hat die Gemeinde, welche es um 1 fl. 36 kr. jährlich verpachtet.

Außer der Volksschule besteht noch eine Industrieschule, eine landwirthschaftliche Fortbildungsschule und eine Strohflechterei.

Der Ort hat das Recht, in den Monaten März und Oktober je einen Vieh- und Krämermarkt abzuhalten.

An Stiftungen sind vorhanden: 1) die Schuler’sche Stiftung mit 800 fl., deren Zinse für Kranke und Arme verwendet werden; 2) die Bengel’sche Stiftung mit 200 fl. für Schulzwecke.

Auf der Anhöhe im nordwestlichen Theil des Orts, wo jetzt das Pfarrhaus steht, stand eine Burg und ganz in der Nähe wurden Reihengräber, die neben den menschlichen Skeletten alte Waffen enthielten, entdeckt; auch wurde vor etwa 30 Jahren in einem südlich vom Ort gelegenen Steinbruch ein ähnliches Grab aufgefunden, in welchem außer dem Skelett goldene Schmucksachen vorhanden gewesen sein sollen.

Die zu der Gemeinde gehörige Pochenmühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang liegt 1/8 Stunde unterhalb des Orts im Heimbachthale; sie hat ihren Namen von dem schon 1744 hier vorhandenen Schlacken-Pochwerk, das 1705 in eine Mahlmühle umgewandelt wurde; nahe dabei stand die Eisenschmelze und weiter unten im Thale die Erzwasche. In den 1660er Jahren wurde hier

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)